Doppel-Deal

MIPS Technologies ist verkauft

07.11.2012
Von 
Thomas Cloer war Redakteur der Computerwoche.
Die amerikanische Chipschmiede MIPS ist verkauft - dabei sichert sich der britische Konkurrent ARM jede Menge Patente.

Das Konsortium Bridge Crossing zahlt 350 Millionen Dollar für 498 von 580 MIPS-Technologies-Patenten, wie die von J.P. Morgan strategische beratene und in Sunnyvale, Kalifornien, ansässige Firma mitteilt. Bridge Crossing hatten auch wir noch nie zuvor gehört - es handelt sich um eine neue Tochter des Patentverwerters Allied Security Trust (AST).

Geldgeber für Bridge Crossing ist offensichtlich mehrheitlich der britische Chipdesigner ARM, der allein 167,5 Millionen von den 350 Millionen Dollar beisteuert, wie der Branchendienst "The Register" berichtet. ARM-Chef Warren East wird dabei mit der Aussage zitiert, der Aufkauf der Intellectual Property solle ARM und anderen drohende Patentklagen im Embedded-Bereich vermeiden helfen. Wer sonst noch mit von der Bridge-Crossing-Partie ist, weiß allerdings niemand.

Und dann wäre da noch die ebenfalls britische Grafikchip-Firma Imagination Technologies Group, deren Grafikkerne einer Meldung von "GigaOM" zufolge zum Beispiel in Apples iPhone-Prozessoren stecken. Imagination will für 60 Millionen Dollar den operativen Betrieb von MIPS inklusive der 82 nicht an Bridge Crossing verkauften Patente übernehmen.

Langjähriger Investor in Imagination wiederum ist der US-amerikanische Chipgigant Intel, der seit 2009 mit 16 Prozent an der Firma beteiligt ist. Wie hoch dieser Anteil nach Abschluss der geplanten Transaktion(en) irgendwann 2013 ist, ist ebenso ungeklärt wie die Frage, ob sich Intel Zugriff auf die Bridge-Crossing-Patente kaufen will.

MIPS war der erste kommerzielle Anbieter von Prozessoren mit RISC-Architektur und gehörte zwischenzeitlich komplett zu Silicon Graphics (SGI). Aktuell kommen Chips mit MIPS-Architektur, die ähnlich wie die von ARM sehr energieeffizient arbeitet, vor allem in Consumer Electronics, Netzausrüstung und Embedded-Anwendungen zum Einsatz. Es gibt aber auch eine Reihe preiswerterer Android-Smartphones mit MIPS-Innereien.