Mips-NT-Kunden sollen umsteigen

Microsofts Absage an Mips läßt SNI kalt

08.11.1996

"Wir haben eine klare Strategie, was NT betrifft", erklärte Herbert Schweikl, Leiter Marketing-Kommunikation des SNI-Geschäftsbereichs Open Enterprise Computing (OEC), in dem der Hersteller seine Server-Aktivitäten zusammengefaßt hat. Das NT-Geschäft werde mit den "Primergy"-Servern auf Intel-Basis forciert die Unix-Schiene fahre man auf den "RM"-Rechnern.

In der Vergangenheit habe es sowohl RM-Systeme unter Unix als auch unter Windows NT von SNI gegeben, so Schweikl. "Es zeigt sich aber ganz klar im Markt, daß die Kunden NT auf Intel haben wollen." RISC-basierte Maschinen unter Windows NT seien ein Nischengeschäft dies werde auch in Zukunft so bleiben. Der Anteil der NT-Mips-Maschinen im Markt sei "verschwindend gering und praktisch nicht relevant". Dabei handele es sich um Einstiegs-Server aus den Modellreihen "RM 200" und "RM 300". Wie viele Anwender diese Systeme noch einsetzen, wollte der Manager nicht verraten.

In einer offiziellen Stellungnahme erklärt der Münchner Anbieter, daß den Kunden, die NT auf Mips-Basis einsetzen, die neue Windows-NT-Version 4.0 noch zur Verfügung gestellt werde. Mittelfristig sei "aber ein Übergang auf die Primergy-Server abzusehen". Alle Softwarehäuser weltweit fokussierten sich mit NT-Anwendungen auf Intel, meint Schweikl. Mips und auch andere RISC-Plattformen wie "Alpha" von DEC oder IBMs "Power-PC" spielten kaum eine Rolle. "Die Kunden sind immer gut beraten, sich im Mainstream zu bewegen, wenn sie Wahlfreiheit haben wollen", verkündete der SNI-Mann. Für die Mips-NT-Kunden bedeutet diese Freiheit offenbar, daß sie mittelfristig gezwungen sein werden, auf Intel-Technik umzusteigen.

Auch für Silicon Graphics, die Muttergesellschaft des Chipherstellers Mips, ist die Entscheidung Microsofts eigenen Angaben zufolge nicht von Bedeutung. Das Geschäft mit Mips-Rechnern unter Windows NT tendiere gegen Null, erklärte Erich Glaeser, Marketing-Direktor der deutschen SGI-Tochter. Es habe lediglich zwei Partner SGIs gegeben, die NT auf der Mips-Plattform angeboten hätten.