Neues Lizenzmodell

Microsoft will Softwarekauf vereinfachen

08.07.2008
Von 
Martin Bayer ist Chefredakteur von COMPUTERWOCHE, CIO und CSO. Spezialgebiet Business-Software: Business Intelligence, Big Data, CRM, ECM und ERP.

Anwender vermissen transparente Lizenzmodelle

Damit reagierte der Softwarekonzern auf den wachsenden Ärger der Kunden. Eine Umfrage von Forrester Research Anfang des Jahres hatte jedoch ergeben, dass ein Großteil der Anwender mit den Lizenz- und Pricing-Konditionen der Softwarehersteller immer noch unzufrieden sind. Die Nutzer vermissten Klarheit und Transparenz darüber, was sie für ihr Geld bekämen, fassen die Analysten die Kritik zusammen. Oft sei nicht nachvollziehbar, wie Preise, Rabatte und Nachlässe zustande kämen. Außerdem mangele es vielen Lizenzbedingungen an der notwendigen Flexibilität. Mit ihren Konditionen verfehlten die Softwareanbieter die Bedürfnisse und Anforderungen ihrer Kunden.

Angesichts der komplexen Lizenzmaterie raten die Forrester-Analysten Duncan Jones und Christopher Voce den Anwenderunternehmen, Lizenzverhandlungen mit Microsoft gut vorzubereiten. Ein unternehmensweit geltendes Lizenzabkommen zu verhandeln, sei ein Großprojekt. Die Einkäufer müssten genau über das Produkte, Lizenzen und Preise von Microsoft Bescheid wissen und auf der anderen Seite auch den Softwarebedarf des eigenen Unternehmens exakt kennen.

Select Plus - die Fakten

  • Firmen, die sich für Select Plus interessieren, müssen mindestens 250 PCs mit Microsoft-Programmen bestückt haben.

  • Microsoft wird Select Plus ab Oktober 2008 anbieten.

  • Ein Select-Plus-Vertrag gilt global und unbefristet.

  • Umsteigen können die Anwender, wenn ein bereits bestehender Vertrag ausläuft. Hat das Unternehmen weitere Lizenzverträge mit Microsoft, können diese in der Folge unter dem Select-Plus-Programm konsolidiert werden.

  • Gebühren für die Vertragsumstellung werden nicht fällig.

  • Unter Select Plus lässt sich bei jeder Softwarebestellung separat für jede Lizenz ein Software-Assurance-Vertrag mit einer Laufzeit von 36 Monaten abschließen.

Dabei mache es Microsoft den Softwareeinkäufern nicht leicht, kritisieren die Experten von Forrester. Zwar sei eine gewisse Komplexität angesichts der breiten Produktpalette nicht zu vermeiden. Der stark modularisierte Lizenzansatz des weltweiten größten Softwareherstellers sei jedoch alles andere als kundenfreundlich, bemängeln die Analysten. Anstatt Lizenzpakete für Anwendungen inklusive der dafür notwendigen Infrastrukturtechnik zu schnüren, verkaufe Microsoft einzelne Softwarekomponenten. Dabei sei es für die Anwender jedoch schwer, immer alle Abhängigkeiten zwischen einzelnen Produkten im Auge zu behalten und beim Kauf zu berücksichtigen. Dazu komme, dass Microsoft diese internen Abhängigkeiten im eigenen Produktportfolio oft ändere.