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Microsoft-Konkurrenten fordern zweite EU-Untersuchung

11.02.2003

MÜNCHEN (COMPUTERWOCHE) - In der Auseinandersetzung mit europäischen Wettbewerbsbehörden droht Microsoft neues Ungemach. Ein mächtiger US-Industrieverband fordert eine zweite Untersuchung wegen Monopolmissbrauchs.

Nach der außergerichtlichen Einigung im spektakulären US-Kartellprozess schien die Gates-Company das Schlimmste überstanden zu haben. Doch die Gegner des Desktop-Monopolisten geben sich nicht geschlagen. In einem Beschwerdebrief an die EU-Kommission werfen sie dem Hersteller vor, seine dominierende Stellung zu missbrauchen, um neue Märkte zu erobern. Dazu zählen sie unter anderem die mobile Kommunikation sowie den Vertrieb von Musik und Videos über das Internet.

Hinter dem jüngsten Vorstoß steckt der US-Industrieverband Computer & Communications Industry Association (CIIA). Zu seinen Mitgliedern zählen prominente Microsoft-Konkurrenten wie Sun Microsystems, Oracle und AOL Time Warner, daneben auch Nokia, NTT Communications oder der Elektronikkonzern Fujitsu.

Die CIIA fordert eine Entkoppelung diverser Anwendungsprogramme vom aktuellen Betriebssystem Windows XP. Nur so könne verhindert werden, dass der Konzern seine Monopolmacht auf neue Marktsegmente ausdehnt. Den im vergangenen Jahr mit US-Klägervertretern geschlossenen Vergleich im Kartellprozess bezeichnen sie als unzureichend.

Ob die EU eine weitere Untersuchung anstößt ist bislang offen. Europäische Wettbewerbsbehörden ermitteln schon seit längerem gegen Microsoft. Dabei geht es zum einen um den Vorwurf, das Unternehmern beabsichtige auf gesetzwidrige Weise, seine dominierende Stellung im Markt für Desktop-Betriebssysteme auf Server-Software auszuweiten. Dieses Verfahren geht auf eine Beschwerde von Sun Microsystems aus dem Jahr 1998 zurück. Zum anderen prüfen die Kartellwächter die Kopplung des Windows Media Player mit älteren Windows-Versionen. Dadurch würden Konkurrenzprodukte aus dem Markt gedrängt, lautet der Vorwurf. (wh)