Plattformunabhängigkeit angestrebt

Microsoft-Gegner initiieren Objektstandard für das Web

21.03.1997

Die Allianz bezweckt eine Erweiterung der als Objektstandard für heterogene Umgebungen entwickelten Common Object Request Broker Architecture (Corba) und deren Internet-Zusatz Internet Inter-ORB Protocol (IIOP).

Dabei geht es um Transaktionsverfahren, Messaging-Dienste, Namenskonventionen, eine Reihe von Geschäftsobjekten und Internationalisierung. Der Vorschlag soll dem Industriekonsortium Object Management Group (OMG) zur Standardisierung übergeben werden, um bei den rund 700 Mitgliedern dieser Organisation für Unterstützung zu werben.

Die Hersteller haben es eilig. Sie wollen den Vorsprung von Corba gegenüber der von Microsoft als Konkurrenz positionierten Active-X-Technik vergrößern, die bislang auf Windows-Systeme beschränkt war, derzeit aber auf Unix und andere Plattformen portiert wird. Deshalb haben sie beschlossen, die Erweiterungen ab sofort in IBMs Entwicklungsumgebung "Visual Age", Oracles "Network Computing Architecture" (NCA), Netscapes "Open Network Environment" (ONE), Suns "Internet Workshop" und "Web-Server" sowie in das "Solaris"-Betriebssystem einzubauen. Änderungswünsche der OMG würden jedoch umgehend berücksichtigt.

Technisches Ziel der Initiative ist eine Infrastruktur, bei der Programmierer ihre einmal geschriebenen Anwendungen oder Komponenten auf beliebigen Plattformen einsetzen können. Ihr Erfolg ist allerdings fraglich:"Ich gebe Standardinitiativen mit mehr als zwei Partnern grundsätzlich wenig Erfolgschancen", kritisiert zum Beispiel Stan Dolberg, Analyst bei Forrester Research.