Wurde die CRM-Software zunächst als Stand-alone-Produkt über zertifizierte Microsoft-Business-Solutions-Partner verkauft, so wird sie ab der neuen Version laut Eduard Dell, Manager bei Microsoft Business Solutions in Hamburg, nur noch im Rahmen des Volumenlizenzprogramms für Server (Open, Select, Enterprise) erhältlich sein. "Sie werden von uns keine Endkundenpreise hören", sagte der Manager. Ziel sei es, die CRM-Software mit den bereits vorhandenen Lizenzmodellen verrechnen zu können.
Nebeneffekt ist, dass sich das Angebot nicht mehr ohne weiteres mit Marktpreisen anderer CRM-Produkte vergleichen lässt, zumal die Software vor allem als Teil von Lösungspaketen über Partnern vertrieben werden soll. Zudem können nun sämtliche Vertriebskanäle Microsoft CRM anbieten, was in den USA zu erheblichen Protesten unter den Exklusiv-Partnern geführt hat. Thomas Reichel, Sales Executive bei Evosoft in Dortmund, rechnet außerdem damit, dass Microsoft CRM künftig verstärkt auch als OEM-Produkt vertrieben wird. Erste Abnehmer sind die Anbieter von Standardsoftware Scala, Epicor und K3.
Microsoft CRM ist die erste Unternehmenssoftware der Redmonder, die auf dem .NET-Framework entwickelt wurde. Damit stehen dokumentierte Programmier-Schnittstellen bereit, und es lassen sich über Web-Services neue Funktionen und Anwendungen hinzufügen. Letztere sollen künftig von Partnern kommen, die bis auf das Großkundengeschäft, an dem sich Mircosoft direkt beteiligen will, auch den Vertrieb der CRM-Software übernehmen werden. Erste Erweiterungen von Betatestern waren jetzt in Köln zu sehen, wo Microsoft sich gemeinsam mit 14 Partnern präsentierte. So zeigten die Orbis AG, Saarbrücken, mit "Orbis Icontrol" eine Business- Intelligence-Komponente für die Konsumgüterindustrie und Team 4 aus Herzogenrath Lösungen zur Dublettenbereinigung und Telefonintegration. Hierzulande sind laut Manager Dell bereits 200 Dienstleister für das Preview-Programm registriert und könnten sich im Dezember um
eine Zertifizierung bemühen.
Alles für den Einsteiger
Trotz des vermeintlich mächtigen neuen Konkurrenten im Markt gaben sich die Wettbewerber auf der CRM Expo gelassen. Sie argumentierten in Gesprächen mit der COMPUTERWOCHE, dass Microsoft nur längst übliche Standardfunktionen für CRM biete. Die Software könne wichtige Anforderungen im Markt abdecken, da beispielsweise eine Unterstützung für das Marketing und branchenspezifische Erweiterungen komplett fehlten. Tatsächlich wartet Version 1.2 im Wesentlichen mit Features für Sales, Kontakt-Management und zur Berichtsgenerierung auf. Es lassen sich Leads, Verkaufschancen, Verträge und die Vertriebsabteilung verwalten, eine Kundenhistorie und Produktkataloge erstellen, Wettbewerbsinformationen hinterlegen, die Arbeitsabläufe über Workflows steuern, Serienbriefe erzeugen sowie E-Mails aussenden. Dank der integrierten Berichtssoftware "Crystal Enterprise for Microsoft CRM" stehen zudem rund 100 Standardvorlagen für den Aufbau eines Berichtswesens