Microsoft bringt ERP für Kleinbetriebe

24.01.2008
"Dynamics Entrepreneur" richtet sich an Firmen mit bis zu 50 Mitarbeitern.

Mit Dynamics Entrepreneur betritt Microsoft Neuland: Bisher gab es keine betriebswirtschaftliche Software dieses Anbieters für kleine Unternehmen. Neu ist auch der Vertriebsweg: Small Business Partner sollen die Software verkaufen und beim Kunden einführen. Diese Firmen hatten bisher Office- und Windows-Software bei kleinen Unternehmen installiert, nicht jedoch Buchhaltungsprogramme.

Neue Partner

Für den Aufbau des neuen Vertriebsnetzes soll der in Soest beheimatete Distributor Actebis Peacock sorgen. Dieser hatte sich bisher noch nicht mit dem Verkauf von ERP-Software beschäftigt, will aber "genügend Kapazitäten" bereitstellen, um die Partner zu unterstützen und ihnen sowie auch Endkunden kostenpflichtigen Support zu leisten.

Robert Helgerth, Direktor Mittelstand und Partner sowie Mitglied der Geschäftsleitung von Microsoft Deutschland, sieht nur einen geringen Kannibalisierungseffekt zwischen dem Kernprodukt "Dynamics NAV" ("Navision") und Entrepreneur. Seinen Angaben zufolge haben die Produkte zwar die gleiche technische Basis, unterscheiden sich aber erheblich.

Gegenüber bestehenden ERP-Produkten von Microsoft bietet das neue Dynamics Entrepreneur vereinfachte Menüs, die kleinen Firmen die Bedienung erleichtern sollen. Die neue Software stützt sich auf die Technik von Dynamics NAV 5.0. Jedoch wurden die Masken sowie die Navigationstiefe reduziert. Anders als Dynamics NAV verfügt die Software über keine Fertigungssteuerung, sondern fasst Funktionen für die Finanzbuchhaltung, Ein- und Verkauf sowie die Lagerverwaltung zusammen. Branchenerweiterungen sind geplant, aber derzeit noch nicht verfügbar.

Fünf gleichzeitige Nutzer

Um das Produkt von den bestehenden Microsoft-Angeboten abzugrenzen, ist die Zahl der gleichzeitigen Nutzer auf fünf beschränkt. Die Anzahl gleichzeitiger Anwender lässt sich gegen Zuzahlung ausbauen. Auch ein Umstieg auf Dynamics NAV und damit auf einen höheren Funktionsumfang ist mit geringem Aufwand machbar, verspricht Helgerth. Somit könne Microsoft einen Wachstumspfad für kleine Firmen bieten, der nicht mit einer technischen Migration erkauft werden müsse.

Als Datenbank nutzt das Programm "SQL Express", eine Runime-Variante des SQL Server von Microsoft, der im Paket enthalten ist. Sobald Anwender anspruchsvollere Auswertungen betreiben wollen, benötigen sie den SQL Server und müssen eine Lizenz dafür erwerben.

Für die Wartung verlangt Microsoft 16 Prozent vom Kaufpreis der Software. Darin sind Supportleistungen jedoch nicht enthalten. Eine Telefon-Hotline kostet knapp zwei Euro pro Minute. "Das sind branchenübliche Preise", so der Anbieter.

Microsoft-Manager Helgerth zufolge steht Dynamics Entrepreneur zwar im Wettbewerb mit Produkten von Lexware und Sage. Doch deren Ablösung sei nicht das vornehmliche Ziel. Vielmehr gelte es, die zahlreichen Firmen zu erreichen, die noch über keine betriebswirtschaftlichen Programme verfügten, sondern diese Aufgaben mit Office-Software erledigten. (fn)