Neues Loyalitätsprogramm

Microsoft bezahlt Nutzer von Edge-Browser und Bing

23.08.2016
Von 
Heinrich Vaske ist Editorial Director a.D. von COMPUTERWOCHE, CIO und CSO.
Microsoft will Anwender, die Edge-Browser und Bing-Suchmaschine nutzen oder im Microsoft-Store shoppen, belohnen. Das Programm „Microsoft Rewards“, so berichtet „The Guardian“, ist vorerst nur für den US-Markt geplant.

Microsoft Rewards ist die Neuauflage eines Belohnungsprogramms namens "Bing Rewards". Die britische Zeitung schreibt, Microsoft wolle Anwender belohnen, die anstelle von Google Chrome und Firefox künftig den mit Windows 10 gelieferten Edge-Browser nutzen und dabei Bing als voreingestellte Suchmaschine verwenden.

Laut Microsoft ist der eigene Browser schneller, energieeffizienter und insgesamt besser als die Konkurrenzprodukte. Doch die Anwender scheint das nicht zu kümmern, sie zeigen dem Edge-Browser die kalte Schulter - auch wenn sie Windows 10 installiert haben. Deshalb will Redmond nun mit Microsoft Rewards nachhelfen. Dieses Programm hatte es bereits als "Bing Rewards" gegeben. Es belohnte Anwender der Bing-Suchmaschine, die - da ist Microsoft sicher - ebenfalls besser als die Konkurrenzprodukte funktioniert.

Billiger einkaufen bei Amazon und Starbucks

Laut Guardian sammeln Edge-User, die sich für Microsoft Rewards registriert haben, Punkte, wenn sie den Browser nutzen. Dabei beobachtet Microsoft aktiv, ob der Browser bis zu 30 Stunden monatlich genutzt wird. Offenbar werden Mausbewegungen und weitere Verhaltensweisen genauestens getrackt, um sicherzugehen, dass nicht geschummelt wird. Außerdem muss Bing als Default-Suchmaschine gesetzt sein. Die Anwender können ihre Punkte später in Geschenkgutscheine umwandeln, um bei Partnern wie Starbucks und Amazon einzukaufen, oder sie erhalten Nachlässe beim Erwerb von Microsoft-Produkten. Laut "Yahoo Tech" werden Anwender, die vom alten Loyalitätsprogramm zum etwas veränderten neuen wechseln, mit entsprechenden Credits belohnt.

Browser-Verbreitung Juli 2015 bis Juli 2016, weltweit.
Browser-Verbreitung Juli 2015 bis Juli 2016, weltweit.

Das Vorgehen des weltgrößten Softwarehauses verdeutlicht, wie essenziell für Unternehmen der möglichst umfassende Zugriff auf Konsumentendaten ist, um im Geschäft zu bleiben. Allerdings wird auch für jedermann sichtbar, wie weit das Tracking der Internet-Konzerne geht. Vermutlich ist das der Grund dafür, dass sich Microsoft mit derlei Angeboten auf dem sensibleren europäischen Markt noch zurückhält.

Microsofts Browser hinkt hinterher

Laut statcounter.com hielt Googles Chrome-Browser im Juli 2016 einen Marktanteil von 58,26 Prozent. Dabei geht es für den marktführenden Browser permanent bergauf. Die Nummer zwei im Markt ist Firefox (14 Prozent) mit einer sich leicht neigenden Erfolgskurve. Der Internet Explorer (inkl. Edge) liegt gleichauf mit Apples Safari auf dem dritten Rang (jeweils rund 10 Prozent).