Materna: Traditionsunternehmen und Startup

08.03.2001
Von Gabriele Müller
Oliver Reich
Oliver Reich

Zu den Aktivitäten des Unternehmens zählt aber auch die Förderung einer zweijährigen Ausbildung zum IT-Professional an der „International School for Advanced Studies in Information Technologies“ (ITC) in Dortmund. 50 junge Leute haben in der vorlesungsfreien Zeit die Möglichkeit, in Firmen der Region Berufserfahrung zu sammeln. „Aber wir beschränken uns mit unseren Aktivitäten nicht nur auf den Bereich der Hochschulen“, weiß der Personalleiter. Mit dem Arbeitsamt Dortmund wurde gerade eine neue Kooperation vereinbart. Seit wenigen Wochen läuft eine einjährige Weiterbildung zum Microsoft Internet Solution Developer (MISD). Der inhaltliche Schwerpunkt dort: Objektorientierte Programmierung in Java und C/C++ und der Umgang mit Internet und Datenbanken.

Damit wollen Amt und Unternehmen auch den Praktikern, unabhängig vom Alter, eine Chance geben. „Wir setzen auf den Mix von Absolventen, die interessante Impulse aus den Hochschulen mitbringen und erfahrenen Leuten“, heißt es. Trotzdem ist der Altersdurchschnitt der Belegschaft mit rund 35 Jahren relativ niedrig. Das führt Düsenberg darauf zurück, dass es hier so etwas gibt wie „Traditionsbewusstsein und Startup-Mentalität in einem, die junge Leute anspricht.“ Umgang mit neuester Technologie, gute persönliche Entwicklungs– und Karrieremöglichkeiten, aber die Sicherheit eines gewachsenen und etablierten Unternehmens, „das wissen Kanadidaten zu schätzen“, glaubt er.

Die Bewerber sucht Materna, außer über Trainings, Schulungen und Hochschulkontakte, konsequent über das Web. Anzeigen in elektronischen Jobbörsen sind da ebenso selbstverständlich, wie die Veröffentlichung von offenen Stellen auf den Internet-Seiten des Unternehmens. Dort finden Interessenten auch die Möglichkeit zur Kurzbewerbung. Rund 80 Prozent aller Präsentationen von Kandidaten landen schon als Mail auf dem Rechner von Oliver Reich, nur 20 Prozent noch in Papierform auf seinem Schreibtisch.

Das will der Personalchef durchaus noch weiter forcieren will, „um den Dialog mit dem Bewerber schneller und einfacher zu machen.“ Übrigens kommt noch ein nicht geringer Teil von Jobinteressenten durch persönliche Empfehlungen zum Dortmunder Softwarehaus. Die haben durchaus auch viel damit zu tun, dass neben einer attraktiven Stelle auch der Standort Dortmund zählt. Das rußige Image von Kohle und Stahl ist längst Vergangenheit, ist Düsenberg überzeugt. „Die Lebenshaltungskosten sind niedriger als etwa in Köln oder Düsseldorf, es gibt interessante Freizeitmöglichkeiten und es entwickelt sich eine lebendige IT-Szene.“