Geschäftsführer setzen auf neue Partnerschaften

Management-Buyout bei Comparex wird teurer

06.12.2002
MÜNCHEN (CW) - Die Übernahme der europäischen Comparex-Gesellschaften durch ein Manager-Konsortium ist perfekt. Da zuletzt jedoch noch ein anderer Kaufinteressent mitbot, erhöhte sich der Kaufpreis von 8,5 auf 12,7 Millionen Euro. Die Verantwortlichen wollen das Geschäft in erster Linie durch neue Partnerschaften ankurbeln.

"Bis zum endgültigen Abschluss gab es harte Auseinandersetzungen", berichtet Reinhold Krieger, einer der vier Eigner der künftigen Comparex Group BV. Nachdem sich das europäische Management früh zu seinen Buyout-Absichten bekannt hatte (siehe CW 37/02, Seite 1), besaß die südafrikanische Muttergesellschaft die bessere Verhandlungsposition. Einen sicheren Käufer an der Hand, konnten sich die Südafrikaner in aller Ruhe nach weiteren Interessenten umsehen, berichtet der ehemalige Deutschland-Chef von Comparex. Zuletzt gab es ein Kopf-an-Kopf-Rennen mit dem US-amerikanischen Akquisitionsspezialisten Platinum Equity. Die Comparex-Manager mussten ihr Angebot zweimal erhöhen, um letztendlich zum Zug zu kommen.

12,7 Millionen Euro sowie die Abgabe der Comparex-eigenen Anteile an der Firma Mosaic, an der auch General Electric und Microsoft beteiligt sind, brachten schließlich den Zuschlag für Rian du Plessis, Reinhold Krieger, Klaus Elsbacher und John Cohen. Die Dachorganisation der Comparex Group wird künftig in den Niederlanden residieren.

Für die Zukunft sieht Krieger das Unternehmen gut positioniert. So sei die Umstrukturierung zu großen Teilen abgeschlossen. Die Organisation habe man gestrafft und die Kostensituation fast im Griff. "Wer sagt, er hat die Kosten ganz im Griff, der lügt." In den nächsten zwölf bis 18 Monaten will man sich auf das Thema Partnerschaften konzentrieren. So wurden bereits überarbeitete Verträge mit IBM, Hewlett-Packard, Sun und EMC geschlossen.

Krieger räumt ein, dass Comparex durch den harten Kurswechsel vor zwei Jahren von Hitachi zu EMC einige Kunden vor den Kopf gestoßen hat. "Das wollten wir nicht." Mit dem Ausbau der Partnerschaften beabsichtigen die Verantwortlichen, Kunden und verloren gegangenes Terrain zurückzugewinnen. Neben dem Produktgeschäft soll auch der Ausbau der Servicesparte weiter forciert werden, so Krieger. In den Vertragsverhandlungen habe Comparex den Herstellern Zugeständnisse in Sachen Services abringen können. Die Hersteller agierten eher produktorientiert und würden beim Service zurückstecken, wenn sie Produkte über Comparex verkaufen könnten, glaubt Krieger. Inwieweit sich dieser Ansatz angesichts der verstärkten Serviceanstrengungen von IBM oder HP auszahlt, bleibt abzuwarten.

Auch die finanzielle Basis beurteilt Krieger positiv. Zwar sei der Großteil des Firmenkapitals in Südafrika geblieben, und auch von den 70 Millionen Euro Barreserven sei vieles verbrannt worden. Aufgrund guter Geschäfte in den Monaten Oktober und November habe sich die Situation jedoch stabilisiert. (ba)