Anwenderbericht Zweigstellen-Vernetzung

Lotto-Lotsin tippt auf ADSL

05.06.2009
Von Peter Jefimiec

Kein "Single Point of Failure"

Die Bandbreite reicht aus, um neben der Eingabe der Tippdaten auch über die verschiedenen Lotto-Produkte zu informieren.
Die Bandbreite reicht aus, um neben der Eingabe der Tippdaten auch über die verschiedenen Lotto-Produkte zu informieren.
Foto: Lotto Hamburg

Nach der Testphase begann die praktische Umsetzung mit dem Anschluss der Zentrale. Der Provider legte dort über zwei eigenständige Hauseinführungen zwei redundante 100-Mbit/s-Glasfaseranschlüsse. Um höchste Ausfallsicherheit zu gewährleisten, wurden für die Zuführung zwei separate Netzknoten in unterschiedlichen Stadtteilen definiert, die die Daten der Annahmestellen bündeln. Von beiden Netzknoten verlaufen zwei unabhängige, überschneidungsfreie Datenleitungen zur Lotto-Zentrale. Im Regelbetrieb teilen sich die Netzknoten den Datenverkehr, um eine bessere Performance zu erzielen. Sollte ein Netzknoten oder eine der Zuleitungen ausfallen, wird der Datenverkehr automatisch auf den anderen Weg umgeleitet. "Jede Komponente, die sich innerhalb der Lösung doppeln ließ, haben wir auch gedoppelt", fasst Sven Löschenkohl von Hansenet zusammen. Maßgabe war es, eine einzelne und damit kritische Fehlerstelle, den "Single Point of Failure", zu vermeiden.

Im nächsten Schritt erfolgte die sukzessive Anbindung sämtlicher Annahmestellen. Neben dem Anschluss der Terminals via ADSL sah die Lösung zudem die Bereitstellung eines Backups via ISDN vor. Im Zuge des Rollouts mussten damals über 500 Anschlüsse umgestellt werden, ohne dass es zu einem Ausfall kam. Besonders knifflig waren die "heißen Umstellungen", bei denen kein paralleler Betrieb von alter und neuer Leitung technisch möglich war.

Unerwartete Zusatzkosten

Gerade bei umfangreichen Projekten ist der Zeitdruck auf Grund der verbindlichen Terminplanung besonders hoch. Und im Vorfeld ist kaum absehbar, welche Herausforderungen auf die Techniker zukommen. So ließen sich einzelne Leitungen zwar durchmessen und waren rein physisch vorhanden. Vor Ort war dann mancher Anschluss jedoch selbst nach intensiver Suche nicht auffindbar. War der Kasten gefunden, galt es zuweilen handfeste bauliche Hürden zu meistern. Denn einige Annahmestellen befanden sich auf Bahnsteigen von U-Bahnhöfen, inmitten großer Kaufhäuser oder Supermärkte. Hier mussten die Leitungen möglichst schnell und ohne Störung des Betriebs bis direkt an das Terminal gelegt werden.

Das hat mitunter auch für die Kostenkalkulation Folgen. Beispiel Materialkosten: Nicht selten wurden die Leitungen in Supermärkten oder Kaufhäusern auf langen Wegen bis zum Terminal verlegt. Dabei waren schnell anstatt der durchschnittlich eingeplanten 15 Meter Kabel 150 Meter oder mehr verbraucht. So kann bei großen Projekten aus kleinen, im Vorfeld unbeachteten Faktoren ein stattlicher Mehraufwand erwachsen.

Unter dem Strich meisterten die Partner aber die Herausforderungen, und auch das vermeintlich nur für Endkunden geeignete ADSL bewährte sich in der Praxis. "Wir sind mit der Performance der Lösung vollauf zufrieden. Die Datenübertragung verläuft sicher und stabil", bilanziert Geschäftsführer Spies.