Strategischer Rückzug

Lenovo konzentriert sich wieder auf China

06.02.2009

Rückbesinnung auf Kernfähigkeiten

Während der Umsatz im dritten Geschäftsquartal per Ende Dezember weltweit um 20 Prozent fiel, ging der Lenovo-Absatz in China nur um ein Prozent zurück, obwohl die PC-Verkäufe in China insgesamt sieben Prozent einbüßten. Damit stieg Lenovos Marktanteil auf seinem Heimatmarkt noch um 1,8 Punkte auf 30,5 Prozent. In den USA und Europa wolle Lenovo zwar seine Position verteidigen, dürfe aber in seinem wichtigsten Markt China nicht Anteile verlieren, mahnte der alte und neue Lenovo-Chef Liu Chuanzhi, der das Unternehmen 1984 gegründet und unter dem Namen Legend groß gemacht hatte. Lenovo gehört heute der Legend-Holding, deren Vizevorsitzender Liu Chuanzhi ist.

International sieht das Bild schon länger weniger rosig aus. Seit der Übernahme von IBM ist Lenovo weltweit hinter Dell und HP von Platz drei auf vier abgerutscht und musste seinem taiwanesischen Rivalen Acer Platz machen, der mit billigen kleinen Netbooks erfolgreiche kostenbewusste Verbraucher ansprechen konnte. Statt ähnlich innovative Produkte auf den Markt zu bringen, war Lenovo - vielleicht stärker als erwartet - damit beschäftigt, seinen Markennamen auch international bekanntzumachen und zwei grundverschiedene Firmenkulturen zusammenzubringen. So gibt es heute immer noch zwei Lenovo-Zentralen in Peking sowie in Raleigh im amerikanischen Bundesstaat North Carolina.

Die globale Finanzkrise machte die Träume vom internationalen Aufstieg erstmal zunichte und erfordert eine Rückbesinnung auf die Kernfähigkeiten des Unternehmens. "Lenovo ist der führende PC- Hersteller in China", sagte der neue Geschäftsführer Yang Yuanqing. "Wir haben unseren Erfolg in China herangezogen und unsere Strategien für den internationalen Markt entwickelt." Er vertraue darauf, dass Lenovo mit diesen besonderen Fähigkeiten auch in schwierigen Zeiten in China und in den Schwellenmärkten wachsen könne. (dpa/ajf)