Portrait Soft-M

Kräftig gewachsen mit Börsenkapital

02.12.2004
Die Münchner Soft-M AG ist einer der größten Anbieter von ERP-Software im deutschsprachigen Markt.

MITTELSTÄNDISCHE Softwarehäuser, die den Börsengang Ende der Neunziger gemeistert haben, besitzen Seltenheitswert in Deutschland. Gleiches gilt für ERP-Anbieter, die in der momentanen Phase der Marktkonsolidierung nicht zu den Verkauften, sondern zu den Käufern zählen. Die Firma Soft-M gehört damit gleich zwei erfolgreichen Minderheiten am deutschen Softwaremarkt an. Gefragt nach dem Geheimnis dieses Erfolges antwortet der Vorstand Marketing und Vertrieb Ralf Gärtner: „Die regionale und fachliche Nähe zum Kunden ist gerade im Mittelstand oft entscheidend bei der Auftragsvergabe. Außerdem liefern wir integrierte Business- Lösungen, Beratung und Systemintegration aus einer Hand - diese Philosophie kommt den Bedürfnissen unserer Zielgruppe sehr entgegen.“

Seit Juli 1998 ist die Soft-MAG an der Frankfurter Wertpapierbörse notiert und wird seit Anfang 2003 im Prime Standard, dem Qualitätssegment der Deutschen Börse AG, gelistet. Daran geknüpft sind strenge Anforderungen hinsichtlich der Bilanzierung (IAS) und umfangreiche Publizitätspflichten. Die dafür nötige Transparenz der Zahlen stellt eine nicht unerhebliche Herausforderung für jedes Unternehmens- Management dar. Dennoch hat die Soft- M-Führungsspitze den Schritt nie bereut: „Die Börsennotierung hat unser Wachstum seit 1998 abgesichert“, erklärt Gärtner. Bis 2003 stieg der Umsatz von 31,4 auf 69,2 Millionen Euro.

Eine Übernahme durch einen der global agierenden Konkurrenten wie SAP, Microsoft Business Solutions, SSA Global Technologies, Agilisys, Oracle oder Peoplesoft fürchtet Gärtner nicht: „Mit einer Eigenkapitalquote von mehr als 45 Prozent ist Soft-M hervorragend finanziert und für weiteres Wachstum gerüstet. Außerdem sind wir gegen feindliche Übernahmen gesichert, weil nur 40 Prozent der Aktien im freien Handel sind.“ Neben dieser finanziellen Stabilität, die auf Anwenderseite an Gewicht bei der Systemauswahl zugenommen hat, ist es für Gärtner jedoch vor allem der direkte Kundenkontakt, mit dem sich sein Unternehmen vom Wettbewerb abhebt: „Wir punkten mit Qualität, besonders bei der Produkteinführung. Überall, wo SAP mit Partnern arbeiten muss, können wir als Hersteller mit eigener Beratung besser sein.“ Den hohen funktionalen Erwartungen der Kunden könne man nur mit Spezialisierung auf ihre branchentypischen Belange begegnen. „Wir haben einen klaren Fokus auf den Handel und die Prozessindustrie. Hier können wir mehr Funktionalität bieten als SAP mit seinen Add-ons.“

Klarer Branchenfokus

Die Geschäftsentwicklung im laufenden Finanzjahr zeigt, wie die „Alles aus einer Hand“-Strategie - Software, Beratung und Hardware - das Unternehmenswachstum stützt: In den ersten neun Monaten 2004 konnte Soft-M Umsatz und Ergebnis deutlich gegenüber dem Vorjahr steigern, obwohl die Erlöse aus Lizenzen gegenüber dem gleichen Vorjahreszeitraum von über elf auf knapp zehn Millionen Euro zurückgingen. Insgesamt stieg der Umsatz von 47 Millionen Euro im Vorjahreszeitraum auf 60,4 Millionen. Das Ergebnis vor Steuern, Zinsen und Abschreibungen lag bei 4,3 Millionen Euro (Vorjahreszeitraum: 3,1 Millionen).