Interview mit Compaqs Deutschland-Chef Peter-Mark Droste

"Kompatibilität bleibt beim Wechsel auf Itanium erhalten"

29.06.2001
Compaq verabschiedet sich von seinen Alpha-Prozessoren. Die Technologie und die Software soll in künftige Itanium-Chips von Intel einfließen, betont das Management. Mit Compaqs Deutschland-Chef Peter-Mark Droste sprach CW-Redakteur Jan-Bernd Meyer.

CW: Wann kommt die letzte Alpha-Generation? Im Jahr 2003 mit dem EV7-Chip?

Droste: Die kommt Ende 2002, Anfang 2003 in zwei Versionen mit unterschiedlichen Taktraten, beginnend bei 1,2 Gigahertz. Unsere Alpha-Technologie, also etwa Compiler und Tools, wird in Intels Prozessor "Madison" einfließen.

CW: Der Support von Alpha-basierten Systemen wird aber gewährleistet bleiben?

Droste: Natürlich. Wir werden auch für unsere verschiedenen Betriebssysteme weiter Support anbieten.

CW: Compaq will seine Betriebs-systeme Open VMS, Tru-64-Unix und Nonstop Kernel ab sofort auf die Intel-Plattform portieren. Mit Linux und Windows 2000 bietet Compaq dann fünf Betriebssysteme für eine Hardwareplattform an. Wie sinnvoll ist das?

Droste: Es stimmt, dass wir dann fünf Betriebssysteme für die Itanium-Plattform besitzen. Aber das heißt nicht, dass wir à la longue eines dieser Betriebssysteme - etwa Tru-64-Unix oder Nonstop Kernel - aufgeben werden. Für uns sind diese ja gerade ein Unterscheidungsmerkmal gegenüber dem Wettbewerb.

CW: Nonstop Kernel wird es also weiter geben. Wann aber auf der Itanium-Plattform?

Droste: Nonstop Kernel ist ein einzigartiges Betriebssystem, das auf Verfügbarkeitsaspekte ausgerichtet ist. In absehbarer Zukunft, also binnen sechs Jahren, wird es da im Windows-Umfeld nichts Vergleichbares geben. Die auf Mips-Prozessoren laufenden "S"-Maschinen der "74000"-Himalaya-Familie kommen Ende 2001, Mitte 2002 die "76000"-Systeme und Mitte 2003 die "77000"-Rechner auf den Markt. Die "S-78000"-Rechner sind dann die ersten, die auf Itanium laufen.

CW: Am 6. Juni 2001 hat Compaq noch einen Zeitplan für Alpha veröffentlicht, der eine EV12-Prozessorgeneration im Jahr 2012 vorsah. Jetzt wird die Alpha-Ära 2003/04 beendet. Ist das die von Ihnen versprochene langlebige Sicherheit?

Droste: Ja, durchaus. Denn die Kompatibilität wird abwärts wie aufwärts auch beim Wechsel auf Itanium für Compaq-Anwender erhalten bleiben. Übrigens auch die Leistungspotenziale.

CW: Wann wird Compaq den Verkauf von Alpha-Systemen nicht mehr aktiv vermarkten?

Droste: Das hängt auch von den ISV-Kits ab, die wir ab Ende 2002 zur Verfügung stellen wollen, um einen weichen Übergang von Alpha auf Itanium zu gewährleisten. Aber ab Ende 2003 werden dann die Alpha-Systeme nicht mehr aktiv vermarktet.