Fusion beschert HB sechzigprozentige Gewinnsteigerung:

Kleinrechner-Offensive soll CII-HB-Erfolg stabilisieren

17.02.1978

PARIS/KÖLN - Dem Reinertrag war die Verschmelzung der Cie. Internationale pour l'Informatique mit der Honeywell Bull SA zur CII-Honeywell Bull in jedem Fall zuträglich: Im ersten "vollen" Jahr seines Bestehens hat der Computer-Konzern seinen Gewinn um 60 Prozent auf 144 Millionen Franc steigern können und bei einem um 14 Prozent auf 3,79 Milliarden Franc gewachsenen Umsatz eine Rendite von 3,8 Prozent erreicht.

Eine eigene Vergleichsrechnung wurde angestellt, um diese Wachstumsaussage machen zu können. Denn bis zum 1. Juli 1976 hatte es ja noch die beiden getrennt marschierenden Unternehmen gegeben. Die CII-Honeywell Bull wird jetzt von der Cie des Machines Bull mit 53 Prozent dominiert, den Rest des Kapitals, das 1977 um 104 Millionen Franc auf 1,27 Milliarden Franc angehoben worden ist, hält die Honeywell Information Systems Inc.

In seiner Selbstdarstellung gibt sich der Konzern zwar betont europäisch. Dennoch liegt er vor allem dem französischen Staat am Herzen - und auf der Tasche. Wie CII-Honeywell-Bull-Boß Jean-Pierre Brulé einräumte, wird der Konzern bis 15. März 1978 insgesamt 450 Millionen Franc und bis 1979 zusätzliche 150 Millionen Franc Subventionen erhalten.

Die Fördergelder scheinen nicht schlecht angelegt zu sein: Denn der Auftragseingang des Konzerns wuchs 1977 mit 1,122 Milliarden Franc um ein Drittel auf etwa 4,5 Milliarden, und der Auftragsbestand war zum Jahresende um 30 Prozent auf 3,9 Milliarden Franc geklettert. Einen wichtigen Beitrag zum Geschäftserfolg dürfte dabei die deutsche Honeywell Bull AG geliefert haben: "Wir haben unsere ehrgeizigen Ziele voll erreicht", kommentierte Pressesprecher Klaus die Jahresergebnisse, die gegenwärtig für die Bilanz aufgearbeitet werden. Der Konzernumsatz der CII-Honeywell Bull rekrutiert sich immerhin zu 53 Prozent aus Exportumsatz.

Neue Hard- und Software für das System 62 signalisieren eine CII-HB-Offensive auf dem Kleinanlagen-Markt, der mit dem IBM-System/3, Univacs 90/25, der Serie 88 aus Paderborn sowie der 2903 von ICL eine illustre Besetzung hat. Gegen diese Maschinen der 7000- bis 15000-Mark-Mietpreisklasse setzt CII-Honeywell Bull nunmehr das neue Einstiegsmodell 20 des Systems 62, für das gleichzeitig ein neues Release des Betriebssystems GCOS 62 freigegeben wurde. Die neue Betriebssystem-Version umfaßt komplette Spoolfunktionen. Mit Hilfe des Dialog-Programmiersystems TPS können Anwendungen sowohl in Cobol 74 als auch in RPG II geschrieben werden. TPS erlaubt jedem angeschlossenen Terminal, Dateien und Programme gemeinsam zu nutzen. Darüber hinaus wird die Speicherbelegung während der Programm-Generierung optimiert.

Eine typische 62/20-Konfiguration mit 128 KB Hauptspeicher (maximal 160 KB), zwei Platteneinheiten mit je 20 MB, Drucker (300 Zeilen/min) und zwei Bildschirm-Terminals kostet im Einjahres-Mietvertrag monatlich 8919 Mark (Kaufpreis: 289 748 Mark).

Online-Plattenspeicher-Kapazitäten von 80 bis 480 MB bieten die gleichfalls neuen Magnetplattenspeicher-Einheiten MSU 0320 und 0330 für die Rechnermodelle 62/40, 62/50 und 62/60. Der Einsatz eines CPU-internen Adress-Sets trägt nach Angaben von Honeywell Bull dazu bei, daß die Leistung der neuen Disks (Übertragungsgeschwindigkeit 1,2 MB pro Sekunde, mittlere Zugriffszeit 25 oder 30 Millisekunden) vom Anwender voll genutzt werden kann.