"Not Tetris"

Klassiker mit Physikengine aufgerüstet

31.08.2011
Von pte pte
Als Alexei Paschitnow anno 1984 die erste Version von Tetris vorstellte, hatte er vermutlich noch keine Vorstellung vom Siegeszug, den sein Konzept der fallenden Blöcke antreten würde.

Zahllose Klone und Adaptionen sind mittlerweile erschienen, nun haben die Entwickler von Stab Yourself die Spieleperle mit zeitgemäßen Features ausgestattet. Die Spielsteine in "Not Tetris" lassen sich frei rotieren und unterliegen den Gesetzen der Schwerkraft. Der Gadget-Experte und passionierte Gamer Sascha Pallenberg sieht gegenüber pressetext darin ein gutes Beispiel, wie man Klassiker behutsam weiter entwickeln kann.

Auf den ersten Blick scheint "Not Tetris 2" eine einfallslose Kopie der Gameboy-Version zu sein. Die Monochromoptik lehnt sich frappierend an das Aussehen an, wie man es einst auf Nintendos Handheldkonsole zu sehen bekam. Diese ist mit 145 Millionen verkauften Exemplaren (inklusive Gameboy Color) hinter dem Nintendo DS immer noch das zweiterfolgreichste mobile Spielgerät aller Zeiten. Tetris gehörte zum Lieferumfang, was maßgeblich zur Popularität des Knobelspiels beitrug.

Das Werk von Stab Yourself jedoch bringt erstmals physikalische Berechnungen in die statische Welt, in der die Bausteine Zeile für Zeile vom Himmel fallen und bis dato nur in 90-Grad-Schritten rotierbar waren. Die verschieden geformten Blöcke präzise zu drehen und sie stabil zu positionieren, verlangt dem Spieler - besonders bei ansteigender Geschwindigkeit - mehr ab als nur ein gutes Auge und Antizipationsvermögen.

Schlecht postierte Klötze fallen um, rutschen ab (YouTube-Link) und stellen somit neue Herausforderungen. Bereits davor platzierte Steine bleiben ebenfalls nicht von der Schwerkraft verschont, was wiederum die Möglichkeit für Korrekturen eröffnet. Immerhin: Das Programm gibt sich einigermaßen großzügig beim Auslesen gefüllter "Zeilen", bei deren Entfernung so manche Blöcke schon mal schräg durchgeschnitten werden.

Sascha Pallenberg erinnert sich im pressetext-Interview an seine Zeit mit dem Gameboy zurück. "Die Titelmelodie hat sich in meinem Langzeitgedächtnis verewigt", merkt er zum nostalgischen Flair der modernen Adaption an. "Tetris beweist mit seiner minimalen Grafik, dass es vor allem auf das Spielprinzip ankommt", erklärt der Blogger. Er wünscht sich Behutsamkeit beim "Update" von Gaming-Evergreens. "Ich denke, Not Tetris geht hier einen richtigen Weg, weil es trotz der Neuerungen am ürsprünglichen Konzept festhält", so Pallenberg abschließend.

Not Tetris verzichtet auch nicht auf Mehrspielerkapazitäten. Zwei Spieler können sich an einem PC miteinander messen, wobei beide entweder getrennt daran arbeiten, möglichst effizient Baumaterial zu vernichten, oder im "Invade"-Modus ohne Barriere in direkte Konkurrenz treten. Wer sich dann doch die "guten, alten Zeiten" zurückwünscht, darf sich in der Spielart "Stack" der Last der Schwerkraft entledigen.

Die originelle Neuauflage des Evergreens kann kostenlos heruntergeladen werden und liegt für Windows, Linux und OS X vor. Auch der Quellcode liegt offen, interessierten Usern ist es damit möglich, eigene Experimente mit der kulturellen Errungenschaft von Alexei Paschitnow anzustellen. (pte)