Rekord-Transferraten im SSD-Test

Kingston SSD Now E-Series SNE125-S2 32GB

15.05.2009
Von  und Martin-Roger Jones
Michael Schmelzle ist seit 1997 Hardware-Redakteur der PC-WELT. Daneben verantwortet der Diplom-Biologe und Buchautor Projekte wie die Höllenmaschine und die PC-WELT-PCs.
Die Kingston SSD Now E-Series SNE125-S2 32GB setzt auf blitzschnellen SLC-Flash-Speicher. Ob die 32-GB-Festplatte Ihr Geld wert ist, klärt unser Test.

Die Kingston SSD Now E-Series SNE125-S2 32GB basiert auf Intel-Technik. Sowohl der SATA-300-Controller als auch der SLC-Flash-Speicher kommen aus den Halbleiter-Fabriken des Chip-Riesen. Kingstons SSD Now-Modell ist damit zwar baugleichen zur Intel-SSD X25-E SSDSA2SH032G1, trotzdem sind die beiden SSD-Modelle unterschiedlich schnell. Dies kann zwei Gründe haben - unterschiedliche Firmware und Flash-Chips:

Firmware-Version der Kingston SSD Now E-Series SNE125-S2 32GB
Firmware-Version der Kingston SSD Now E-Series SNE125-S2 32GB

Beide SSD-Modelle sind zwar mit der Bezeichnung "FW: 8621" gekennzeichnet, arbeiten also mit der Firmware-Version 8621. Dies sagt aber nichts über die Revision aus. Unter einer Revision versteht man eine kleine Firmware-Änderungen, die erst im Paket mit anderen Verbesserungen in eine neue Firmware-Version mündet. Die Flash-Chips der Kingston-SSD könnten aber auch aus einer anderen Charge stammen, also nicht unter exakt den gleichen Produktionsbedingungen entstanden sein, und dadurch etwas andere Eigenschaften besitzen.

Preis: Bei der Kingston SSD Now E-Series SNE125-S2 32GB kostet das Gigabyte aktuell 12,67 Euro. Das ist der höchste Preis aller bisher getesteten SSDs, selbst die Intel X25-E ist mit derzeit 12,42 Euro noch etwas günstiger.

Intel-Technik: SATA-Controller und Cache der Kingston SSD Now E-Series SNE125-S2 32GB
Intel-Technik: SATA-Controller und Cache der Kingston SSD Now E-Series SNE125-S2 32GB

Ausstattung: Die Kingston SSD Now E-Series SNE125-S2 32GB besteht aus 20 Flash-Chips des Typs Intel 29F16G08CANC1 à 1,6 GB was nominell 32 GB Gesamtkapazität ergibt. Dem SATA-Controller Intel PC29AS21AA0 ist der 16 MB große Pufferspeicher Samsung K4S281632I-UC60 zur Seite gestellt. Das Gewicht der Kingston-SSD liegt bei 79 Gramm, ein durchschnittlicher Wert. Die Schockfestigkeit gibt Kingston mit 1000 G in einem Zeitraum von 0,5 Millisekunden an.

Der Stromverbrauch der 32-GB-Festplatte fällt im Bereitschaftszustand mit 0,06 Watt sehr niedrig aus. Dafür benötigt das SSD Now beim Zugriff sehr hohe 2,4 Watt. Die mittlere Betriebsdauer zwischen Ausfällen (Mean Time Between Failures, MTBF) liegt laut Hersteller bei zwei Millionen Stunden. Für eine SSD ist das viel, andere Modelle müssen mit 1,5 oder gar nur 1 Million Stunden vorlieb nehmen.

Rekord: sequenzielle Leserate der Kingston SSD Now E-Series SNE125-S2 32GB
Rekord: sequenzielle Leserate der Kingston SSD Now E-Series SNE125-S2 32GB

Geschwindigkeit: Neue Rekordergebnisse fuhr die Kingston SSD Now E-Series SNE125-S2 32GB beim sequenziellen Lesen ein. Mit maximal 253, im Mittel 252 und minimal 251 MB/s war die Kingston-SSD einen Wimpernschlag schneller als die Intel X25-E. Beim sequenziellen Schreiben erreichte das SSD Now-Modell mit maximal 251 MB/s ebenfalls einen neuen Bestwert. Die durchschnittlich 204 MB/s reichten aber nur noch für Platz vier. Hier sind SSD-Modelle wie die OCZ Vertex OCZSSD2-1VTX120G, die dem Barefoot-Controller von Indilinx vertrauen, mit 237 MB/s deutlich schneller. Das gilt auch für die minimale sequenzielle Schreibrate: Mit rund 200 MB/s platzierte sich die Kingston SSD Now E-Series SNE125-S2 32GB auf Platz drei, die Spitzenposition nimmt hier die Super Talent Ultradrive ME FTM28GX25H mit gut 205 MB/s ein.

Praxis-Datenraten: Die Spreu vom Weizen trennen wir mit unseren Praxis-Messungen - hier zeigt sich, wie gut sich eine SSD im Alltagseinsatz behauptet. Die Kingston SSD Now E-Series SNE125-S2 32GB schnitt hier nicht ganz so überzeugend ab wie das baugleiche SSD-Modell Intel X25-E. Mit 104,9 MB/s beim Schreiben und 97,8 MB/s beim Kopieren erreichte die Kingston-SSD fast das Niveau des Intel-Modells und ging als bis dato zweitschnellste SSD über den Zielstrich.

Im Praxisalltag drei Mal so schnell wie eine herkömmliche Festplatte: Kingston SSD Now E-Series SNE125-S2 32GB
Im Praxisalltag drei Mal so schnell wie eine herkömmliche Festplatte: Kingston SSD Now E-Series SNE125-S2 32GB

Die Praxis-Leseleistung von 88,4 MB/s reichte jedoch nur für die viertbeste Datenrate in dieser Disziplin. Neben dem Spitzenreiter Intel X25-E (106,0 MB/s) schob sich hier noch die 256-GB-SSD Samsung MMDOE56G5MXP-0VB (93,5 MB/s) und Intels MLC-SSD X25-E (89,8 MB/s) vor die Kingston SSD Now E-Series. Dieser Ausrutscher wirft das Kingston-Modell beim Wettstreit um den SSD-Thron natürlich zurück. Weitere Wertungspunkte büßte die SSD Now-Festplatte bei den Zugriffszeiten ein: Sowohl die mittlere Zugriffszeit als auch der Fullstroke dauerten bei der Kingston SSD Now E-Series SNE125-S2 32GB flotte 0,15 Millisekunden - der zweitbeste Wert aller bisher getesteten SSDs. Allerdings: Die baugleiche Intel X25-E war mit jeweils 0,08 Millisekunden fast doppelt so schnell.

Fazit: Die Kingston SSD Now E-Series SNE125-S2 32GB glänzt mit konkurrenzlos schnellen sequenziellen Datenraten. Aber auch die Praxis-Transferleistung ist mit über 100 MB/s beim Schreiben und Kopieren hervorragend, nur die Leserate kann mit 88 MB/s nicht ganz das exzellente Niveau halten. Den direkten Vergleich gegen die baugleiche Intel-SSD X25-E verliert das Kingston-Modell jedoch. Aufgrund der großen Unterschiede bei den Zugriffszeiten raten wir beim Kauf der Kingston-SSD daher dringend zu einem Firmware-Upgrade, sobald Intel eine neue Version zum Download für die SSD Now E-Series bereitstellt.

Alternativen: Nicht ganz so schnell, dafür aber deutlich preisgünstiger ist dieMLC-SSD Super Talent Ultradrive ME FTM28GX25H. Bei der 128-GB-Festplatte kostet das Gigabyte momentan nur 2,47 Euro.