Keine Impulse für den Chip-Sektor

10.09.2002
Von 
Alexander Freimark wechselte 2009 von der Redaktion der Computerwoche in die Freiberuflichkeit. Er schreibt für Medien und Unternehmen, sein Auftragsschwerpunkt liegt im Corporate Publishing. Dabei stehen technologische Innovationen im Fokus, aber auch der Wandel von Organisationen, Märkten und Menschen.

Hersteller wie Motorola, Texas Instruments und National Semiconductor bestätigten vergangene Woche ihre Quartalsprognosen oder erfüllten die Erwartungen der Analysten. Dies sei jedoch in erster Linie geschehen, weil etwa Chips für die drahtlose Kommunikation den Rückgang der Umsätze im PC-Bereich aufgefangen haben, hieß es. Fairchild Semiconductor hingegen musste die Prognosen für den laufenden Berichtszeitraum reduzieren; Analog Devices, Applied Materials oder Novellus äußerten sich vorsichtig bei der Beurteilung der kurzfristigen Perspektiven.

Auch der deutsche Halbleiterhersteller Infineon konnte keine signifikante Belebung feststellen und warnte vor zu großen Erwartungen an das kommende Jahr. Nach Aussage von Vertriebschef Peter Bauer auf der CeBIT Asia würden die Erträge 2003 weiter unter Druck bleiben. Ähnlich schätzte der Speicherhersteller Micron Technology den Markt ein. Ohne stärkere Investitionen der Industrie in die IT-Ausrüstung müsse man skeptisch bleiben, sagte ein Firmenvertreter.

Der Branchenverband SIA konnte immerhin melden, dass der Halbleiterabsatz im Juli gegenüber dem Vorjahr um acht Prozent gestiegen ist. Verglichen mit dem Vormonat ergab sich eine Steigerung um 2,9 Prozent. Getragen wurde das Wachstum vor allem durch den asiatisch-pazifischen Raum, in dem die Einnahmen gegenüber Juli 2001 um 37 Prozent zugelegt haben. Verantwortlich für den Anstieg war eine gute Nachfrage im Bereich der Consumer Electronics, etwa durch DVD-Geräte oder Digitalkameras. Der PC-Sektor entwickle sich weiter schwach, berichtete die SIA. Europas Chip-Umsatz schrumpfte überdies um 4,3 Prozent gegenüber 2001.

In dieser trüben Stimmung meldete sich auch Intels CEO Craig Barrett zu Wort: Er sei noch nie so optimistisch für die Zukunft der IT-Industrie gewesen wie momentan. Nach einer „Phase der Turbulenzen“ folge eine Ära lang anhaltenden Wachstums. Wann die „größte Rezession“ der letzten 30 Jahre vorbei sei, konnte allerdings auch Barrett nicht sagen.