BarCamp Government 2.0 in Berlin

Keine falschen Erwartungen wecken

11.09.2009
Von Johannes Klostermeier

Über das Web-2.0-Tool FixmeStreet

Die Bürger könnten Anregungen geben und ihre Wünsche einbringen. Ein gutes Beispiel sei das Web-2.0-Tool FixmeStreet aus Großbritannien, bei dem Bürger online Missstände wie etwa eine kaputte Straßenlaterne melden können. Unter die Top-10 der gewünschten E-Government-Anwendungen wählten die Briten einen auf Geodaten basierten Toiletten- und einen Briefkastenfinder. "Es lohnt sich, die Bürger zu fragen, was sie sich wünschen. Es sind oft ganz einfache Dinge, auf die die Verwaltung selbst nie gekommen wäre." Die Transportation Security Agency der USA nutze Twitter für ihre interne Kommunikation, die Stadt Boston suche über den Kurznachrichtendienst gestohlene Fahrräder und die amerikanische Bundespolizei FBI Verbrecher.

Doch, so Habbel, während Government 2.0 beta ist, experimentell, vorübergehend und flüchtig, sei die Verwaltungsarbeit alpha. Alle hier getroffenen Entscheidungen müssten rechtskonform, überprüfbar und regelgebunden sein. "Es wäre schon ein Fortschritt, wenn nicht für alles, was ein Mitarbeiter eines Ministeriums zur Diskussion stellt, gleich die gesamte Behörde oder der Minister verhaftet wird", wünschte sich Beus. Denn auch die Öffentlichkeit - und die Medien - müssten umdenken, wenn sich die Verwaltung mehr nach außen öffnen und öffentliche Diskussionen auch bereits im Vorfeld zulassen solle.

Im internationalen Vergleich belegt Deutschland in punkto E-Partizipation (noch) keinen Spitzenplatz. Schuld daran seien häufig verwaltungsinterne Barrieren. Die Organisatoren dieser Konferenz wollen das ändern. Aber noch, so meint zumindest Domscheit, sei die Sprache von Verwaltung, Digital Natives und Social Media Experts einfach zu verschieden.