Konzerne erwägen Joint-venture auf dem Sektor CD-ROM:

Kartellamt prüft IBM-Bertelsmann-Pakt

05.02.1988

GÜTERSLOH/STUTTGART (ujf) - Das Bundeskartellamt beschäftigt sich derzeit mit der Frage, ob der Mediengigant Bertelsmann AG und die IBM Deutschland GmbH grundsätzlich ein gemeinsames Unternehmen eröffnen dürfen.

Die beiden Konzerne haben kürzlich "vorsorglich" ein geplantes Gemeinschaftsunternehmen auf dem Gebiet der optischen Datenspeicherung bei der Berliner Aufsichtsbehörde angemeldet, obwohl die Pläne angeblich noch nicht sehr konkret sind. Die endgültige Entscheidung darüber, ob die Firma tatsächlich gegründet werden soll, sei noch nicht getroffen, versichern Sprecher beider Konzerne unisono.

Wenn die Kooperation zustande kommt, wird nach bisher vorliegenden Informationen Bertelsmanns Fertigungsstätte für optische Speicherplatten (CD-ROM) in Gütersloh eine zentrale Rolle spielen. Außerdem würde der von Ex-Finanzminister Manfred Lahnstein geleitete Bertelsmann-Bereich "Elektronische Medien" sein Know-how auf dem Data-Retrieval-Sektor in die Kooperation einbringen. Die Gütersloher Softwerker verfügen bereits über deutschsprachige Zugriffssysteme für Datenbanken auf CD-ROM - ein Gebiet, auf dem Big Blue Nachholbedarf hat.

Weder die Stuttgarter Deutschland-Zentrale von Big Blue noch der zuständige Sprecher des Medienunternehmens nehmen bisher dazu Stellung, welche Ziele die IBM mit der Kooperation verfolgt. Nach unbestätigten Pressemeldungen will die IBM in den Vertrieb von CD-Datenbankprodukten einsteigen. Zu Bertelsmanns bisherigen Angeboten auf diesem Gebiet gehört die Bibel auf CD-ROM.