Juniper schafft sich neue Feinde

16.03.2004
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Alexander Freimark wechselte 2009 von der Redaktion der Computerwoche in die Freiberuflichkeit. Er schreibt für Medien und Unternehmen, sein Auftragsschwerpunkt liegt im Corporate Publishing. Dabei stehen technologische Innovationen im Fokus, aber auch der Wandel von Organisationen, Märkten und Menschen.

Entwickeln oder kaufen?

Von einem Kopf-an-Kopf-Rennen der beiden Anbieter um die Gunst der Anwender zu sprechen ist gegenwärtig jedoch übertrieben. Juniper hat mit der Übernahme nur die Tür zu den Unternehmen geöffnet, nun müssen die passenden Produkte nachgeschoben werden. Kriens favorisiert in diesem Zusammenhang offiziell Eigenentwicklungen: "Übernahmen sind eine Taktik, keine Strategie." Dennoch wird es schwer für Juniper, ohne Zukäufe im Unternehmenssegment das Tempo von Cisco mitzuhalten. Allein dessen Budget für Forschung und Entwicklung belief sich im vergangenen Geschäftsjahr (Ende: 26. Juli 2003) auf 3,14 Milliarden Dollar, Juniper setzte im vergangenen Jahr insgesamt 701 Millionen Dollar um. So spielte Kriens den Wettbewerb mit Cisco notgedrungen herunter.

Knackpunkt Integration

Wie die Netscreen-Integration vom Management umgesetzt wird, steht auf einem anderen Blatt. Dass Kriens das Gebäude der neuen Tochter von seinem Büro aus im Blick hat, dürfte die Sache erleichtern. Bislang hat Juniper mit der Übernahme von Unisphere erst einmal nachgewiesen, das das Management eine Integration schaffen kann. Cisco hingegen hat für jedes Jahr seit 1993 eine eigene Web-Seite, auf der alle Akquistionen erläutert werden.

Auch wenn der Wettbewerb zwischen den Unternehmen noch nicht offen ausgebrochen ist, deutet sich mittelfristig ein Schlagabtausch an. Juniper hat zumindest den ersten Schritt in die Richtung getan, weitere müssen folgen. Nun stehen vorerst aber die Wettbewerber unter Zugzwang, die darauf reagieren und eigene Diversifikationsstrategien umsetzen müssen. Die Auszeichnung "Viel Feind, viel Ehr" ist Juniper allerdings nicht zu nehmen - mit dem Networking-Segment sowie dem Bereich IT-Security handelt sich das Unternehmen mächtige Feinde in beiden Lagern ein.