Jetzt doch: Dell will AMD-Server bauen

19.05.2006

Zahlen nach Warnung wenig überraschend

Dell hatte am 8. Mai gewarnt, dass es seine Umsatz- und Gewinnprognose für sein erstes Fiskalquartal verfehlen werde (siehe "Preiskampf nagt an Dells Profit"). Es wies nun gestern nach Börsenschluss für den Berichtszeitraum einen Nettogewinn von 762 Millionen Dollar oder 33 Cent aus, 18,4 Prozent weniger als die 934 Millionen Dollar oder 37 Cent aus dem vergleichbaren Vorjahreszeitraum. Die Quartalseinnahmen stiegen im Jahresvergleich von 13,39 Milliarden Dollar um sechs Prozent auf 14,2 Milliarden Dollar. Das Ergebnis entsprach der reduzierten Prognose.

Dell hatte über Jahre hinweg überdurchschnittliches Wachstum erzielt, teils wegen seines direkten Vertriebs an Endkunden über das Internet und Telefonverkauf. Es ist noch immer der weltweit führende PC-Bauer und dominiert den Verkauf von Desktop-Rechnern an Firmen. In letzter Zeit hat Dell aber immer mehr mit Schwierigkeiten des sich verändernden Markts zu kämpfen. Das PC-Marktwachstum kommt gegenwärtig vor allem aus dem Consumer-Sektor und Schwellenländern, zwei Bereiche, in denen Dell schwächer vertreten ist. Besonders scharfer Gegenwind bläst Dell außerdem von der unter Mark Hurd wiedererstarkten HP entgegen.

Intel will zurückschlagen

Intel unterstützt Firmen, die seine Produkte verwenden, mit Marketing-Incentives. Für Dell darf man annehmen, das es finanziell von seiner exklusiven Partnerschaft nicht unerheblich profitierte. Manager des Konzerns hatten immer wieder angedeutet, Dell stehe kurz vor der Einführung von AMD-Rechnern, hatten aber auch immer wieder Rückzieher gemacht und ihre Treue zu Intel erklärt.

Gestern musste CEO (Chief Executive Officer) Kevin Rollins nun endlich konzedieren, dass es auch für Dell sinnvoll sei, AMD-Prozessoren in Highend-Servern (ab vier Wege) zu einzuetzen. Er bezeichnete gleichzeitig Intel als "großartigen Partner" und erklärte, Intel werde auch weiterhin den Löwenanteil der von Dell verbauten CPUs liefern. Und Intel-Sprecher Chuck Mulloy verwies darauf, dass seine Firma ihre Wettbewerbsposition im zweiten Halbjahr mit neuen Server-Chips verbessern werde. (tc)