Spezialmaschine für Künstliche Intelligenz:

Japans lCOT entwickelt Prolog-Rechner

06.06.1986

TOKIO (CWN) - Eine KI-Workstation für schnelle Verarbeitung von Prolog-Software stellte die Mitsubishi Electric Corporation unter der Modellbezeichnung Melcom Psi der Öffentlichkeit vor. Das Unternehmen hat damit eine "sequentielle Schlußfolgerungsmaschine" kreiert, von Analysten als "Computer der 4?ten Generation" bezeichnet. Entwickelt wurde die Workstation von Japans Denkfabrik ICOT (Institute for New-Generation Computer Technology).

Die Programmiersprache für den Rechner ist das "Extended Self-contained Prolog", eine vom ICOT entwickelte Sprache speziell für "Künstliche Intelligenz" (KI), die die Modularisierung von Programmen erlaubt. Mitsubishi hofft, mit dieser Neuentwicklung den Weg für die Entwicklung eines praktisch verwertbaren KI-Großrechners geebnet zu haben. Hinsichtlich der Verarbeitungsgeschwindigkeit nannte der Hersteller die Größe von 40 000 logischen Deduktionen pro Sekunde, was die Leistung von Mainframes übertreffe.

Die Workstation enthält auch Extkernel, ein Tool, mit dem der Aufbau von Expertensystemen drastisch beschleunigt werden könne.

Zum Preis von 119 000 US-Dollar ab Juli im Handel befindlich, ist die Melcom Psi mit einem 40-KB-Cache-Speicher für beschleunigten Zugriff ausgestattet. Der Hauptspeicher faßt bis zu 80 Megabyte, die beiden Floppydrives bringen ein Megabyte unter. Die Ausgabe erfolgt über einen 17-Zoll-Bildschirm mit pixelweiser Adressierung. In Japan ist außerdem ein Drucker im Preis enthalten, der Ausdrucke in der Landessprache tätigt, und natürlich das Betriebssystem. In den nächsten drei Jahren hofft Mitsubishi 500 Exemplare abzusetzen.