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J.D. Edwards erreicht die Gewinnzone

04.12.2001
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MÜNCHEN (COMPUTERWOCHE) - Der Softwareanbieter J.D. Edwards hat ein turbulentes Geschäftsjahr mit Gewinnen abgeschlossen. Das letzte Quartal lässt für die Zukunft hoffen, auch wenn die Company zurückhaltende Prognosen für das laufende Jahr abgab. Mit einem versöhnlichen vierten Quartal (Ende: 31. Oktober) beendete J.D. Edwards ein Geschäftsjahr, das von Umbrüchen geprägt war. Im Februar hatte Chief Operating Officer (COO) Dave Girard wegen Problemen im Vertrieb die Firma verlassen müssen, zudem wurde der Marketing-Chef ausgewechselt, und drei Monate später strich das Unternehmen 400 oder knapp acht Prozent der Stellen. Die Softwerker aus Denver kämpften immer noch mit Altlasten aus dem Geschäftsjahr 2000, daher mussten die Kosten um jeden Preis gesenkt werden.

Inzwischen hat sich die Company jedoch stabilisieren können. Im vierten Quartal setzte J.D. Edwards insgesamt 235 Millionen Dollar um, verfehlte jedoch die Einnahmen des Vorjahreszeitraums von 277 Millionen Dollar. Zwei Drittel des Umsatzes gingen auf das Konto von Dienstleistungen, der Rest resultierte aus dem Lizenzgeschäft. Im Abschlussquartal 2000 hatten sich die Einnahmen mit Lizenzen und Services noch die Waage gehalten. Das Nettoeinkommen aus der gewöhnlichen Geschäftstätigkeit stieg von 12,3 auf 20,3 Millionen Dollar an.

Für das Gesamtjahr lag der Umsatz bei 873 Millionen Dollar, 13 Prozent weniger als im Vorjahr, in dem die Milliarden-Dollar-Schwelle knapp übertroffen worden war. Marginalen Zuwächsen im Servicebereich stand ein herber Einbruch im Lizenzgeschäft um 35 Prozent gegenüber. Allerdings vervierfachte sich der Nettogewinn aus gewöhnlicher Geschäftstätigkeit im abgeschlossenen Geschäftsjahr auf 20,3 Millionen Dollar oder 18 Cent je Aktie und übertraf die eigenen Erwartungen, die bei rund vier Cent gelegen hatten. Einschließlich Sonderaufwendungen für die Reorganisation und Akquisitionen lag das Nettoergebnis bei minus 180 Millionen Dollar.

Für das laufende Geschäftsjahr rechnet das Unternehmen weltweit mit einem Umsatzanstieg von lediglich fünf Prozent und liegt damit unter der Prognose diverser Analysten, die von einem zumindest zehnprozentigen Wachstum im Markt für Enterprise-Software ausgehen. “Wir sind eine sehr konservativ geführte Firma”, begründete Peter Landolt, Zentraleuropa-Chef von J.D. Edwards, die vorsichtige Kalkulation. Das Amerika-Geschäft werde immer noch von großer Unsicherheit geprägt, was die US-Manager der Company zu einer verhaltenen Prognose veranlasst hätte.

Im deutschsprachigen Raum stelle sich die Situation anders dar, zumal die Firma hier den Marktanteil steigern wolle und auch könne. Die Aussichten für das deutsche Geschäft seien sehr gut, so Landolt, so dass der internationale Teil des Umsatzes von J.D. Edwards überproportional wachsen werde. Gegenwärtig erzielt das Unternehmen mehr als 60 Prozent der Einnahmen in den USA. Hierzulande halte die Company laut Landolt weiter an dem Ziel fest, die Nummer zwei im Neugeschäft mit ERP-Software zu werden. Allianzen mit Pricewaterhouse-Coopers, IBM Global Services oder Deloitte & Touche sollen dazu beitragen. (ajf)