IT-Services für die Lieferanten

25.06.2002
Von 
Jan Schulze ist freier Autor in Erding bei München.

"Das Problem ist, die Lieferanten auf EDI umzustellen."

Dirk Menzenbach, Triaton GmbH

Die technische Anbindung ist aus Sicht von Menzenbach kein großes Problem. Die Web-EDI-Lösung wird beim First Tier an ein vorhandenes EDI-System angeschlossen. Innerhalb einer Woche sei die Anbindung zu realisieren. Die Lieferanten, die das Web-EDI letztlich nutzen, bräuchten nur einen Browser. Diese Zulieferer hingegen fordern das Provider-Trio heraus: „Das Problem ist, die Lieferanten auf EDI umzustellen.“ Diese müssten dazu gebracht werden, das System tatsächlich anzuwenden. „Man kann einige Lieferanten, bei denen eine gewissen Abhängigkeit besteht, mit Druck dazu bringen, so eine Lösung zu nutzen“, erläutert Menzenbach. Das gelte aber natürlich nicht für alle Zulieferer. Schietinger empfiehlt, über entsprechende vertragliche Regelungen den Web-EDI-Einsatz sicherzustellen.

Um möglichst viele dieser Geschäftspartner zur EDI-Nutzung zu bewegen, hat Behr sich dafür entschieden, diesen die EDI-Dienstleistung nicht in Rechnung zu stellen: „Für eine Lösung, die letztlich auch unsere Supply Chain optimiert, auch noch Geld zu verlangen, wäre den Lieferanten gegenüber nicht fair“, ist Schietinger überzeugt.

Dass sich Zulieferer wie Hella und Behr auch mit branchenspezifischen IT-Services beschäftigen, halten Marktbeobachter für sinnvoll und legitim: „Es ist ein berechtigtes Interesse der großen Unternehmen, die eine hohe Wertschöpfungskette aufbauen, hier ihren angestammten Bereich zu verlassen“, meint etwa Markus Huber-Graul, Senior Consultant bei der Meta Group. IT-Services trügen letzlich dazu bei, die Macht über die eigenen Unternehmensprozesse zu stärken. Allerdings sieht Huber-Graul solche Modelle auf einzelne Branchen beschränkt, da die Lösungen aus einer spezifischen Anwendersituation heraus entwickelt würden.

Beim Vertrieb einer Lösung, also dem Schritt vom reinen Anwender hin zum IT-Dienstleister, sieht Huber-Graul mehrere Möglichkeiten. Eine sei es, mit einer ausgegründeten IT-GmbH an den Drittmarkt zu gehen, die andere sei die Zusammenarbeit mit einem etablierten Service-Provider. Diese stehen solchen Modellen in der Regel aufgeschlossen gegenüber. „Das Interesse ist vor allem bei technisch orientierten Dienstleistern groß. So etwas wird man im Bereich der großen Consulting-Unternehmen weniger finden.“ Branchenkenntnisse eines Service-Providers sind aus seiner Sicht sehr wichtig.