Verschenktes Potenzial

IT-Prozessqualität ist schwer zu messen

27.01.2011
Von 
Karin Quack arbeitet als freie Autorin und Editorial Consultant vor allem zu IT-strategischen und Innovations-Themen. Zuvor war sie viele Jahre lang in leitender redaktioneller Position bei der COMPUTERWOCHE tätig.

Es hapert an klaren Definitionen

"Es herrscht vielfach noch eine große Diskrepanz zwischen den erkannten Notwendigkeiten und dem konkreten Handeln", fasst Siegfried Riedel, Vorstand der ITSM Consulting AG, die Ergebnisse zusammen. Aus seiner Beratungspraxis weiß er, dass sich die Unternehmen in den vergangenen Jahren vornehmlich der Systematisierung und Standardisierung ihrer IT-Prozesse mit Hilfe der Best-Practices-Sammlung Itil (IT Infrastructure Library) beschäftigt haben. Das sei durchaus positiv zu werten: "Damit ist eine wichtige Basis für ein Qualitäts-Management geschaffen worden." Es ändere aber nichts daran, dass die Unternehmen derzeit noch mit erheblichen Problemen bei der Steuerung der IT-Servicequalität kämpfen müssten.

Die häufigsten Problem beim IT-Service-Management
Die häufigsten Problem beim IT-Service-Management
Foto: ITSM consulting AG

Fehlende Ressourcen und Qualifikationen spielen hier zumeist nur eine untergeordnete Rolle. Vielmehr hapert es in sieben von zehn Unternehmen an klaren Qualitätsdefinitionen für die IT-Prozesse sowie an den methodischen Grundlagen für Prozessverbesserungen. Auch das Reporting über alle Kontrollebenen hinweg sowie das Monitoring der IT-Prozesse weist teilweise große Defizite auf. "In dieser Hinsicht hat sich in den vergangenen drei Jahren nicht viel getan", verweist Riedel auf die Vergleichsergebnisse aus dem Jahr 2007.

Wirksame Lösungen für ein systematisches und transparentes Qualitäts-Management sind laut Riedel bislang Mangelware. Allerdings werde sich daran künftig Einiges ändern: "Die strategische Ausrichtung auf die Prozessqualität hat inzwischen fast überall eine hohe Dynamik erlangt." Vor allem bei den größeren Unternehmen stehe das Thema ganz oben auf der Planungsagenda.

Die Umsetzung ist den Erfahrungen des ITSM-Experten zufolge aber alles andere als trivial. Im Regelfall müssten zunächst einmal die methodischen Vorgehensweisen und Prinzipien für eine wirksame Qualitätssteuerung entwickelt werden: "Das allein stellt eine große Herausforderung dar, ist aber eine zwingende Voraussetzung." (qua)