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Infineon schaltet in den Vorwärtsgang

21.08.2007

Im Geschäft mit Chips für Mobilfunkkunden litt Infineon lange Zeit vor allem unter der Abhängigkeit vom Großkunden Siemens. Infineon machte einen Großteil des Handygeschäfts mit der ehemaligen Konzernmutter, nach der Pleite der einstigen Siemens-Handyssparte BenQ Mobile brach ein wichtiger Teil des Geschäfts weg. Inzwischen aber konnte Infineon eine Reihe weiterer Großkunden gewinnen. Durch die Übernahme der LSI-Aktivitäten bekommen die Münchner nun vor allem einen besseren Zugang zu Samsung. Die Koreaner gehören derzeit zu den erfolgreichsten Anbietern. Im zweiten Quartal überholte Samsung den US-Konzern Motorola und stieg zur Nummer zwei im Weltmarkt auf.

Infineon sieht gute Perspektiven für das Handygeschäft. "Der Mobilfunkmarkt ist der weltweit größte Elektronik-Markt." Experten rechneten mit rund 1,1 Milliarden verkauften Mobiltelefonen in diesem Jahr, ein Ende des Booms sei nicht in Sicht. Dennoch dürfte das Geschäft schwierig bleiben. "Der Preisdruck wird weiter groß bleiben", sagt Halbleiter-Spezialist Theo Kitz vom Bankhaus Merck Finck. Wachstum gebe es in neuen Märkten wie China und Indien, wo vor allem Billig-Geräte gefragt sind. Dort sind so genannte Ultra-Low-Cost-Handys auch schon für 30 Dollar zu haben, für die Zulieferer bleibt ein entsprechend kleiner Teil übrig.

Dennoch ist Analyst Kitz von der Infineon-Strategie grundsätzlich überzeugt. Wer sich wie Infineon im Low-Cost-Markt bewege, brauche Masse. Auch strategisch sehe man inzwischen klarer. Erst vor wenigen Wochen habe Infineon erstmals einen Fahrplan für die weitere Trennung von Qimonda vorgelegt. "Jetzt kann man sich um die übrigen Teile kümmern und diese weiter ausbauen." (dpa/ajf)