Industrie bleibt bei ihrer Haltung zu „Killerspielen“

15.01.2007
Von Dorothea Friedrich
Obwohl sich die meisten Deutschen für ein Verbot von Killerspielen ausgesprochen haben, sieht die Videospiele-Industrie keine Veranlassung, ihre Geschäftsstrategie zu ändern.

„Es gibt bereits ein Verbot von gewaltverherrlichenden und menschenverachtenden Spielen und das unterstützen wir auch“, sagte Olaf Wolters, Geschäftsführer des Bundesverband Interaktive Unterhaltung (BIU), in dem die meisten deutschen Hersteller vertreten sind. Der deutsche Jugendschutz sei, so Wolters, „einer stärksten der Welt“.

Einer Umfrage des Instituts für Demoskopie Allensbach aus dem Dezember 2006 zufolge sind 65 Prozent der Bundesbürger dafür, Gewaltdarstellung im Fernsehen und in Spielen komplett zu verbieten, 22 Prozent waren gegen ein solches Verbot. 60 Prozent forderten zudem ein komplettes Verbot von „Killerspielen“, 34 Prozent sprachen sich dagegen aus. Für 48 Prozent der Befragten war darüber hinaus der Amoklauf von Emsdetten ein Anzeichen für die weit verbreitete Gewaltbereitschaft unter jungen Leuten - der für sie offenbar im Zusammenhang mit diesen Medien steht.

Der BIU und seine Mitglieder setzen dagegen auf massive Aufklärung, Alterskennzeichnungen von Spielen und technische Hilfsmitteln in Soft- und Hardware, um die Verunsicherung der Bevölkerung in punkto Videospiele einzudämmen.

Bei den technischen Hilfsmitteln sieht BIU-Geschäftsführer Olaf Wolters im „Parental Control System“ einen wesentlichen Fortschritt. In diesem passwortgeschützten Bereich der Betriebssysteme von Spielekonsolen und PCs können Erziehungsberechtigte einstellen, ab welchem Alter bestimmte Spiele mit der Hardware gespielt werden dürfen. Das Parental Control System ist bereits Bestandteil der Xbox sowie den Nintendo-Konsolen Wii und DS. Außerdem wird es im kommenden PC-Betriebssystem Windows Vista sowie in der Playstation 3 enthalten sein.