Unix-Derivat von Big Blue künftig als eigene Produktlinie, aber:

IBM will RPG in SAA-Konzept einbinden

14.08.1987

DALLAS (CW) - Einblicke in ihre künftige SAA-Strategie gewährte jetzt die IBM einem Kreis ausgewählter US-Marktforscher anläßlich einer Briefing-Session in Dallas. Auf dem Programm standen ferner geplante Betriebssystemerweiterungen in der 9370-Welt.

Fest stehe inzwischen beispielsweise, so wissen die in der texanischen Stadt anwesenden Analysten zu berichten, daß die Programmiersprache RPG künftig Bestandteil der Systems Applications Architecture (SAA) sein werde; dabei bleibe allerdings nach wie vor offen, ob sich diese Entscheidung des Marktführers nur auf RPG III bezieht oder auch für RPG II gilt.

An die Integration der IBM-eigenen Unix-Implementierung AIX in das SAA-Konzept sei zum gegenwärtigen Zeitpunkt nicht gedacht. Entgegen anderslautenden Meldungen wolle Big Blue das Betriebssystem vielmehr als "zu Unix parallele Produktlinie" vermarkten. Verschoben hat sich offenbar auch der Freigabetermin der für OS/2 konzipierten Version von AIX. Hieß es zunächst, ein Subset des Unix-Derivats werde im vierten Quartal 1987 vorgestellt, so rechnet IBM nunmehr damit, das Produkt in der ersten Hälfte nächsten Jahres verfügbar zu machen. Branchenkenner munkeln allerdings, daß die amerikanische Locus Computing Corp. den Löwenanteil der Entwicklungsarbeit leiste.

Eine bittere Pille müssen nach Aussage der US-Analysten all die Anwender schlucken, die durch den Einsatz speziell auf die 9370 abgestimmter Software die volle Funktionalität dieser Maschine nutzen wollen: Die für den Abteilungsrechner entscheidend wichtige Implementierung des 8100-Betriebssystems DPPX wird voraussichtlich nicht vor Mitte 1989 zur Verfügung stehen. Wann das MVS-Basissystem "MVS/ IS" im Markt verfügbar sein werde, lasse sich noch nicht absehen.