Zuwachsraten in Europa sollen wieder nach oben gehen:

IBM pokert mit neuen Marketing-Karten

27.11.1987

GENF (CWN) - Ihre schleppenden Umsatzraten aus dem Europa-Geschäft will die IBM so schnell wie möglich wieder ankurbeln. Big Blue plant deshalb, seine Marketing-Truppe bis 1990 auf mehr als 40 000 Mann aufzustocken. Gegenüber 1986 entspricht dies einer Verdoppelung des Mitarbeiterstammes.

Service-Ingenieure würden aller Voraussicht nach etwa zwei Drittel dieses Personalstammes ausmachen; der restliche Prozentsatz rekrutiere sich aus Vertriebsbeauftragten, heißt es in IBM-nahen Kreisen. Der Marktführer selbst ist noch nicht bereit, sich bezüglich genauerer Job-Spezifikationen festzulegen.

Diese zusätzliche Marketing-Power sei erforderlich, um in den europäischen IBM-Niederlassungen das Geschäft wieder auf Vordermann zu bringen. Ein besonders eklatantes Beispiel hierfür sei die Situation in der Bundesrepublik, meinte Michael Armstrong, President Directeur General von IBM Europe. Hier habe Big Blue im vergangenen Jahr einen Umsatzrückgang um 9 Prozent auf 12 Milliarden Mark hinnehmen müssen.

Seit die IBM mit der Reorganisation ihrer Europa-Aktivitäten begonnen hat, stellen viele IBM-Kunden ein verändertes Geschäftsverhalten ihres DV-Lieferanten fest. "IBM gibt uns jetzt mehr Support", erläutert beispielsweise Ton Tilburgs, President der User-Vereinigung Common Europe, die Situation. Seiner Ansicht nach ist es allerdings noch zu früh, ein endgültiges Urteil über die Bedeutung der neuen Marketing-Aktivitäten für den Kunden abzugeben. Tilburgs: "IBM ist ein sehr großes Unternehmen. Es verhält sich wie ein Zug: Am Anfang kommt alles nur sehr langsam ins Rollen, aber wenn es einmal läuft, dann bleibt es dabei."