Papierner Notitzblock mit digitaler Ausgabe

IBM kreuzt das Notebook mit dem Schreibblock

02.02.2001
MÜNCHEN (CW) - Einem alten Problem der elektronischen Datenverarbeitung begegnet IBM mit einer neuen Lösung: Das soeben angekündigte Notebook "Thinkpad Transnote" schlägt die Brücke zwischen der traditionellen Handschrift auf Papier und der digitalen Datenerfassung am Computer.

Transnote ist auf den ersten Blick eine unspektakuläre Schreibmappe, die neben einem herkömmlichen DIN-A4-Schreibblock auch ein kompaktes Thinkpad-Notebook enthält. Doch hinter dem Block - oder besser gesagt, darunter - befindet sich eine digitale Unterlage namens "Transscribe". In Verbindung mit einem speziellen Stift, dem "Digital Pen", können Anwender damit auf einem herkömmlichen Blatt Papier schreiben, wobei die Eingabe, ob Text oder Zeichnung, von Transnote digital erfasst und pixelgenau als Bitmap abgespeichert wird. Die Schreibeinheit hat einen eigenen Speicher, der unabhängig vom Notebook bis zu 50 Seiten fasst. Sobald das Thinkpad eingeschaltet wird, holt sich der Rechner die bis dahin angefallenen Notizen auf die Festplatte und löscht den Speicher für neue Notizen.

Die Verarbeitung der aufgezeichneten Daten erfolgt mit einer Software, dem "Inkmanager Pro". Damit können die digitalen Notizblätter nachbearbeitet werden, zudem bietet das Programm eine Datenbankfunktion. Durch die Kategorisierung nach Thema, Datum und Titel können später Suchabfragen vorgenommen werden.

Big Blue sieht als Zielgruppe für das Produkt vor allem Außendienstmitarbeiter. Für diesen Kundenkreis dürfte auch das Software Development Kit (SDK) interessant sein, mit dem sich Formularvorlagen erstellen oder anpassen lassen. Was dem Produkt allerdings fehlt, ist eine Handschrifterkennung. Texte müssen daher entweder wie gehabt per Tastatur getippt oder nach der handschriftlichen Eingabe mit einem externen OCR-Programm bearbeitet werden.

Mit ihrem A4-Format ist die Notebook-Komponente der Transnote-Kombination zwar kleiner als marktübliche Geräte, von ihren inneren Werten her aber durchaus auf der Höhe der Zeit. Als CPU kommt ein Pentium III 600 mit Intels stromsparender Speedstep-Technik zum Einsatz. Der Arbeitsspeicher von 64 MB kann auf 320 MB aufgerüstet werden. Neben einer 10-MB-Festplatte ist das Gerät mit einem 56K-Modem und einer Ethernet-Schnittstelle ausgestattet. Außer den üblichen PC-Schnittstellen findet sich ein Einschub für Compact-Flash-(CF-)Medien.

Eine Besonderheit stellt auch das berührungsempfindliche Fliptouch-Display mit 10,4 Zoll Bildschirmdiagonale dar. Es kann um 180 Grad gedreht werden und ermöglicht auch die Eingabe per Stift. Das Gewicht der Transnote-Mappe beträgt 2,5 Kilo. Als Betriebssystem kommt wahlweise Windows 98 oder 2000 zum Einsatz, die "Lotus Smartsuite" wird als Office-Paket vorinstalliert sein, ebenso "Post it Notes Lite" von 3M. Englische und französische Versionen sind ab Februar erhältlich, die deutsche Ausführung soll noch im ersten Quartal erscheinen.