Lösungsangebot für Drittunternehmen

IBM formt mit Ariba und I2 E-Commerce-Trio

17.03.2000
MÜNCHEN (CW) - Die IBM wird sich an I2 Technologies und Ariba mit einer Finanzeinlage von insgesamt 600 Millionen Dollar beteiligen. Darüber hinaus stellt Big Blue seinen Partnern künftig Know-how und Dienstleistungen seiner Global-Services-Division zur Verfügung.

Mit dem Bündnis formieren sich in ihren jeweiligen Disziplinen marktführende Unternehmen zu einer schlagkräftigen E-Commerce-Trias. Die von den drei Unternehmen als strategische Allianz bezeichnete Übereinkunft soll es anderen Firmen ermöglichen, im Internet umfassende Geschäftsaktivitäten, also Business-to-Business-(B-to-B-)Engagements zu betreiben. So sollen interessierte Firmen in die Lage versetzt werden, eine komplette digital organisierte Lieferkettenorganisation aufzubauen, die vom Bestellvorgang bis zur Produktauslieferung alle Prozesse und die hierbei beteiligten Parteien wie beispielsweise Käufer und Lieferanten umfasst.

Das texanische Unternehmen I2, das ursprünglich auf Supply-Chain-Management-(SCM-)Lösungen spezialisiert war, bringt dabei "Trade Matrix" ein. Das ist eine Software, mit der sich elektronische Marktplätze entwickeln lassen. Ariba steuert seine B-to-B-E-Commerce-Software und sein E-Procurement-Know-how bei.

Die IBM schließlich führt sich neben ihrer finanziellen Morgengabe mit ihrer "Websphere"-Application-Server-Software, der "DB2"-Datenbank sowie "MQ Series" und ihrer Hardware in die Zusammenarbeit ein. Außerdem soll die immerhin 138 000 Mann starke Global-Service-Truppe von Big Blue für den Support und Vertrieb der neuen Serviceangebote sorgen. Nicht zu verachten ist außerdem die Marketing-Macht des Computerriesen.

Gegen Cash erwirbt Big Blue BeteiligungIBM wird Barmittel und Personal sowohl an Ariba als auch I2 überführen. Im Falle Ariba beträgt das finanzielle Engagement rund 400 Millionen Dollar. Im Gegenzug erwirbt Big Blue einen bis 1,5-prozentigen Anteil an dem Unternehmen aus Mountain View, Kalifornien. Sollte IBMs Servicemannschaft bestimmte, nicht näher bezeichnete Vertriebsziele erreichen, könnte dieser Aktienanteil nach den Worten von Aribas Vorstandsvorsitzendem Keith Krach auf zwei bis 2,5 Prozent steigen.

Einen analogen Deal arbeitete IBM mit I2 aus. Bei den Texanern setzt Big Blue rund 200 Millionen Dollar ein und erhält hierfür weniger als ein Prozent der I2-Anteile. Auch hier könnte sich der Aktienanteil abhängig vom Vertriebserfolg der Global-Services-Vertreter auf 1,5 Prozent steigern.

Ariba und I2 unterzeichneten ferner mit der IBM gegenseitige Lizenzierungsabkommen. Beide erhalten so Zugang zu allen IBM-Internet-Technologien.

Ganz nebenbei wird die IBM die Technologien der neuen Partner auch für seinen internen elektronischen Einkauf nutzen, um auf dessen Basis einen eigenen Marktplatz aufzubauen. Hier will IBM sein Beschaffungswesen mit weltweit 13000 Lieferanten abwickeln.

Nach den Worten von Bill Etherington gibt Big Blue Jahr für Jahr 45 Milliarden Dollar für Beschaffung aus. Etherington ist bei der IBM als Senior Vice President für die Vertriebs- und Distributionsorganisation in Somers im US-Bundesstaat New York zuständig. Von den Ariba- und I2-Technologien erhoffe sich IBM erhebliche Einsparungen.