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IBM: Fast eine Milliarde Dollar Verlust im PC-Geschäft

25.03.1999
Gerstner proklamiert erneut das Ende des PCs

MÜNCHEN (COMPUTERWOCHE) - In einer Pflichtveröffentlichung hat die IBM eingeräumt, daß sie im Geschäftsjahr 1998 im PC-Bereich ein Minus von 992 Millionen Dollar vor Steuern erwirtschaftet hat. Die Verluste liegen deutlich - um mehr als 500 Prozent - über denen des Vorjahres. Der Umsatz im vergangenen Jahr lag bei 12,8 Milliarden Dollar, ein Rückgang von elf Prozent gegenüber 1997 (14,36 Milliarden). Der Verlust vor Steuern war 1997 mit 161 Millionen Dollar allerdings deutlich geringer ausgefallen.

In seiner Jahresbilanz verwies Big Blue dennoch auf eine bereits sichtbare Besserung im PC-Geschäft. Die enormen Verluste stammten aus den ersten drei Quartalen des vergangenen Jahres, in denen sich der vor allem durch Compaq angeheizte Preiskampf negativ ausgewirkt habe. Im vierten Quartal sei die PC-Division (die Desktops, Notebooks und bestimmte Software umfaßt) profitabel gewesen. IBM-Chef Lou Gerstner spielte in einem Begleitschreiben zur Bilanz die Bedeutung des PCs vorsichtshalber trotzdem herunter und beschwor zum wiederholten Male das "Ende der PC-Ära". Das solle zwar keineswegs heißen, daß der "Persönliche Computer" nun verschwinden werde - Mainframes gebe es schließlich auch immer noch -, aber seine Bedeutung nehme ab, so Gerstner. "Die Herrschaft des PC als treibendes Element von Kundenentscheidungen und als wichtigste Plattform für die Anwendungsentwicklung ist vorbei - die Nachfolge tritt in allen Bereichen das Netzwerk an", erklärte der

IBM-Chef.

Folglich werde die IBM versuchen, einen großen Teil des E-Business-Geschäfts für sich zu beanspruchen. Hier sieht der CEO (Chief Executive Officer) enorme Potentiale: " Bis 2002 wird das E-Business-Segment auf 600 Milliarden Dollar zulegen. Es wächst doppelt so schnell wie die Industrie im Schnitt."