Drei Wochen in den Wolken

Hybrid-Luftschiff zur Überwachung Afghanistans

24.09.2009
Von pte pte

Über eine Tonne Nutzlast

Erreicht das Luftfahrzeug dabei eine gewisse Höhe, in der sich das für den Auftrieb notwendige Helium zu sehr ausdehnt, läuft der Zeppelin Gefahr, beschädigt zu werden. Mögliche Lösungen wie die Verwendung von Wasserballast erwiesen sich allesamt als nicht praktikabel. Zusätzlich war die Höhe, in der sich das Walrus bewegen konnte, stark begrenzt - mehr als rund drei Kilometer waren nicht erreichbar, was es zum leichten Ziel für Angriffe vom Boden aus gemacht hätte. Ein größeres Ziel wäre für Angreifer kaum vorstellbar, weshalb das Projekt Walrus schließlich zu den Akten gelegt wurde.

Luftschiff-Konkept Walrus - sollte so groß wie ein Fußballfeld werden, wurde aber nie gebaut.
Luftschiff-Konkept Walrus - sollte so groß wie ein Fußballfeld werden, wurde aber nie gebaut.

Nun erlebt es in Form des LEMV ein Revival. Statt in einer Transport- sieht die US-Army Luftschiffe nun in einer Spionagerolle - auf Wunsch auch unbemannt, ähnlich autonomen Drohnen, nur mit wesentlich längerer Operationszeit und der Option, sie trotzdem weiterhin durch menschliche Piloten steuern zu lassen. Das Luftschiff, das in der LEMV-Version in Höhen von bis zu sechs Kilometern operiert, wartet mit einer rund zwölf mal fünf Meter großen Ladebucht und einem Cockpit auf - insgesamt wird das Gerät voraussichtlich etwa 1,1 Tonnen an Nutzlast transportieren können.

"Auch hierzulande waren schon Luftschiffe für den militärischen Einsatz im Gespräch. An bemannten Luftschiffen hat die Bundeswehr dabei aber kein Interesse", so der Zeppelin-NT-Sprecher. Es gebe in diesem Bereich kontroverse Diskussionen, ob normale Drohnen oder Luftschiffe im Spionagebereich zielführender wären. "Drohnen sind nicht so leicht angreifbar, Zeppeline haben längere Einsatzzeiten", sagt er. Ein gewisses Potenzial für mit Gas gefüllte Flugkörper lässt sich allerdings nicht abstreiten - auch im Irak-Krieg nutzten die USA schon Fesselballons zur Aufklärung - das LEMV wäre der logische nächste Schritt. Bis Jahresende erwarten Experten eine Entscheidung für das Luftschiff zur Überwachung Afghanistans. Ist diese gefällt, soll es binnen anderthalb Jahren fertiggestellt werden. (pte)