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HP meldet Erfolg auf der ganzen Produktlinie

19.05.2004
HP hat im zweiten Fiskalquartal Umsatz und Gewinn deutlich gesteigert und die Erwartungen der Analysten übertroffen. Der Konzern profitierte dabei unter anderem vom schwachen Dollar.

Der Drucker- und Computerhersteller Hewlett-Packard erzielte in seinem zweiten Geschäftsquartal 2003/04 (Ende: 30.April) einen deutlichen Umsatz- und Ertragssprung. Mit der anziehenden Nachfrage gelang es der Company nun offensichtlich, die Früchte der vielfach kritisierten Fusion mit Compaq vor knapp zwei Jahren zu ernten. Allerdings hat HP ein Großteil seines Wachstums den positiven Währungseffekten zu verdanken.

Wie das Unternehmen aus Palo Alto, Kalifornien, bekannt gab, kletterten die Einnahmen gegenüber dem Vorjahreszeitraum um zwölf Prozent von 18 Milliarden auf neues Rekordniveau von 20,1 Milliarden Dollar. HP profitierte dabei von den internationalen Geschäften, denn außerhalb der USA wurden 11,6 Milliarden Dollar Umsatz erwirtschaftet. Ohne positive Währungseffekte hätten die Gesamterlöse ähnlich wie das US-Geschäft lediglich um vier Prozent zugelegt.

Der Nettoprofit erhöhte sich von 659 Millionen auf 884 Millionen Dollar oder 29 Cent pro Aktie. Abzüglich Sondereffekten, darunter eine Abschreibung von 70 Millionen Dollar auf die jüngste Einigung mit der kanadischen Regierung (Computerwoche.de berichtete), betrug der (Pro-forma-)Profit 34 Cent je Anteil und traf damit die mittlere Erwartung der Analysten.

Ein Großteil des operativen Gewinns von 1,1 Milliarden Dollar steuerte die Drucker- und Imaging-Sparte mit 953 Millionen Dollar bei. Die Einnahmen von HPs Cashcow kletterten um elf Prozent auf 6,1 Milliarden Dollar. Die Erlöse mit Printer-Zubehör stiegen um 15 Prozent, angetrieben vom zunehmenden Einsatz von Farbdruckern an Arbeitsplätzen.

Im PC-Geschäft, in dem sich HP ein Kopf-an-Kopf-Rennen mit dem Konkurrenten Dell liefert, stiegen die Einnahmen im Jahresvergleich um 17 Prozent auf sechs Milliarden Dollar, der Absatz wurde um 16 Prozent erhöht. Da HP im Berichtszeitraum erneut der Steigerung von Marktanteile gegenüber der Rentabilität Priorität einräumte, warf dieser Bereich lediglich einen Betriebsgewinn von 45 Millionen Dollar ab. Damit war der Bereich aber nun bereits das dritte Quartal in Folge profitabel und konnte sich gegenüber dem Plus von 23 Millionen Dollar im Vorjahresquartal verbessern. Außerdem, so CEO Carleton Fiorina, seien HPs Durchschnittspreise für Desktop-PCs und Notebooks gegenüber dem Vorjahr angezogen, ein Vorteil, den Rivale Dell nicht für sich beanspruchen könne.

Auch im Segment Enterprise Storage und Server musste sich der Konzern die Kritik gefallen lassen, er könne das Umsatzwachstum nicht in eine höhere Profitabilität umsetzen. So legten die Einnahmen um acht Prozent auf vier Milliarden Dollar zu, der operative Gewinn betrug jedoch lediglich 120 Millionen Dollar. Auch in diesem Bereich reagiert HP mit einer drastischen Niedrigpreispolitik auf den Wettbewerbsdruck. So gelang es dem Unternehmen, den Absatz von Intel-Servern um 32 Prozent zu steigern, die entsprechenden Einnahmen legten jedoch nur um 15 Prozent zu. Die Verkaufserlöse bei Storage-Produkten gingen sogar um ein Prozent zurück.

HP Services, das im Berichtszeitraum die Thyssenkrupp-Tochter Triaton übernommen hat, verbesserte seinen Umsatz um 15 Prozent auf 3,5 Milliarden Dollar. Laut HP-Chefin Fiorina setzte sich die Dienstleistungssparte damit deutlich von den Wettbewerbern IBM Global Services und EDS ab, die im vergangenen Quartal lediglich Zuwächse von neun beziehungsweise weniger als vier Prozent verbuchten. Angetrieben wurde das Wachstum durch die starke Nachfrage nach Managed Services. Trotz einer Zuwachsrate von 50 Prozent erreichten die Outsourcing-Erlöse jedoch nur das im Vergleich zur Konkurrenz eher magere Niveau von 650 Millionen Dollar. Fiorina geht davon aus, dass das Wachstum im zweiten Halbjahr zurückgeht, sich aber immer noch über dem Marktwachstum bewegen wird. Der operative Gewinn von HP Services erhöhte sich gegenüber dem Vorjahresquartal um 32 Millionen auf 329 Millionen Dollar.

Die Softwaresparte steigerte ihre Einnahmen um 23 Prozent auf 222 Millionen Dollar, schrieb jedoch wegen hoher Entwicklungskosten und Übernahmen mit einem Betriebsverlust von 49 Millionen Dollar weiterhin rote Zahlen. Finanzchef Bob Wayman ist jedoch zuversichtlich, dass der Bereich im kommenden Geschäftsjahr die Gewinnzone erreichen wird.

Konzernchefin Fiorina geht davon aus, dass sich die Nachfragesituation im Verlauf des Jahres weiter verbessert. Die Unternehmenskunden legen aber ihrer Ansicht nach sehr hohen Wert auf Qualität sowie einen schnelleren Return on Investment und seien sehr preisorientiert. Nichtsdestotrotz bestätigte das Management nun seine Gewinnschätzung von 74 Cent je Aktie für die zweite Hälfte des laufenden Geschäftsjahres und erhöhte die Umsatzerwartung auf 39,7 bis 40,7 Milliarden Dollar. HP hatte zuvor zwar keine eigene Umsatzprognose abgegeben, die Analysten rechneten jedoch bislang im Schnitt mit Erlösen von 39,7 Milliarden Dollar. (mb)