Lösungswege für den Übergang auf offene Systeme im Rechenzentrum

HP greift mit Serviceangebot die letzte Domäne von IBM an

29.05.1992

MÜNCHEN (CW) - Durch den Erfolg im Markt für offene Systeme ermutigt, wagt sich Hewlett-Packard jetzt an die härtesten Brocken der proprietären Welt: Mit einem Migrations- und Serviceangebot für Rechenzentren startet HP den Frontalangriff auf die letzte Domäne der IBM.

HP kündigt neben neuen High-end-Mehrplatz-Systemen und Servern, die für den Einsatz in großen Rechenzentren konzipiert wurden, ein Dienstleistungspaket an. Diese Kombination soll den Anwendern HP-Pressesprecher Horst Kiel zufolge eine akzeptable Mainframe-Alternative bieten.

Unter der Bezeichnung "The HP Open Systems Roadmap" werden zum Beispiel Workshops abgehalten. Anwender können hier zusammen mit HP Strategien und Lösungswege für den Übergang von proprietären Mainframe-basierten Lösungen auf offene Client-Server-Umgebungen erarbeiten. Zudem hat das Unternehmen ein "Open Systems Migration Center" gegründet, daß sich ausschließlich der Migration von proprietären zu offenen Systemen widmet. Der Schwerpunkt liegt dabei auf Applikationen aus dem IBM-CICS-Umfeld, berichtet die Böblinger HP-Niederlassung. Hier arbeite man mit Softwarehäusern wie SAP, Softlab und der Software AG zusammen. Beim dritten Angebot handelt es sich schließlich um das "Premier Account Support"-Programm, ein Servicepaket für den laufenden RZ-Betrieb, das zum Beispiel Wartung, Beratung und Schulung mit einschließt.

Der Wechsel von proprietären zu offenen Systemen wird derzeit allerdings überwiegend auf Abteilungsebene oder bei kleineren DV-Umgebungen, eventuell auch bei kleinen Großrechnern, vollzogen. Daß sich Mainframes in großen Rechenzentren durch Unix-Rechner ersetzen lassen, halten viele DV-Verantwortliche aber noch für unrealistisch. Im RZ-Bereich beschäftigt man sich weniger mit der Downsizing-Frage, hier wird vielmehr über Outsourcing debattiert.