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HP enthüllt seine IA-64-Pläne

09.07.2002
Zum Start des Itanium 2 präsentierte HP erste Workstations und Server. Ein künftiger HP-Chipsatz mit dem Codenamen "Pinnacles" soll 2003 bis 64 und später bis 128 Wege skalieren.

MÜNCHEN (COMPUTERWOCHE) - Entwicklungspartner HP nutzte gestern die Vorstellung von Intels "Itanium 2", um seine unmittelbare und längerfristige Strategie für die Integration der aktuellen und kommenden IA-64-Prozessoren in seine Workstation- und Server-Produktlinien zu erläutern.

Bereits zuvor war bekannt geworden, dass HPs anfängliche Produkte auf dem hauseigenen "zx1"-Chipsatz ("Pluto") basieren (Computerwoche online berichtete). Die Workstation "zx2000" ist ein Uniprozessor-McKinley-System, die "zx6000" ist mit zwei Itanium-2-Prozessoren bestückt. Zuvor hatte das Unternehmen bereits kleinere Stückzahlen der "i2000"-Maschine mit 733 und 800 Megahertz schnellen Versionen der ersten Itanium-Generation "Merced" ausgeliefert.

Workstations mit ein und zwei Itanium-2-Prozessoren

Die zx2000 ist mit einer 900 Megahertz schnellen CPU mit 1,5 MB L3-Speicher, AGP4X-Grafikbeschleuniger sowie maximal 4 GB DDR-SDRAM-Hauptspeicher und bis zu 146 GB interner Plattenkapazität ausgerüstet; das Ganze steckt wahlweise in einem Tower- oder 4 U hohen Rack-Gehäuse. Die Midrange-Version der zx6000 nutzt die gleiche CPU, unterstützt aber bis zu 12 GB RAM. Außerdem gibt es eine Highend-Ausführung mit zwei 1 Gigahertz schnellen Prozessoren mit je 3 GB L3-Cache. Beide zx6000 sind wahlweise im Tower- oder 2U-Rackmount-Gehäuse zu haben.

Die zx2000 ist laut HP zu einem Einstiegspreis von rund 4600 Dollar erhältlich. Ein Durchschnittsystem werde rund 6000 Dollar kosten, eine große Konfiguration bis zu 11.000 Dollar. Bei der Dualprozessor-Maschine zx6000 soll der (Straßen-)Einstiegspreis um die 7000, der Durchschnittspreis um die 13.000 Dollar liegen. Ein voll ausgebautes System kann demnach bis zu 27.000 Dollar kosten. Alle drei genannten Maschinen unterstützen als Betriebssystem HP-UX 11i Version 1.6, die 64-Bit-Ausführung von Windows 2000 sowie 64-Bit-Linux. Kommende "Madison"- und "Montecino"-Itaniums werden pinkompatibel zum Itanium 2, ein CPU-Upgrade der Workstation ist somit möglich.

Auf der Server-Seite startet HP mit der Dualprozessor-Pluto-Maschine "rx2600" sowie der Vier-Wege-Maschine "rx5670". Diese können wie auch die Workstations ab sofort geordert werden, ausliefern will sie der Hersteller ab Anfang August. Noch nicht an den Itanium 2 angepasst wurde laut "Computerwire" übrigens die 16-Wege-Maschine "rx9610", die auf dem "AzuzA"-Chipsatz von NEC basiert. Ob und gebenenfalls wann dieser Server auch mit Itanium-2-Prozessoren zu haben sein wird, ist derzeit nicht bekannt.

Chipsatz "Pinnacles" skaliert bis 128 Wege

HP arbeitet jedoch bereits an einem eigenen neuen Chipsatz, der derzeit unter dem Codenamen "Pinnacles" gehandelt wird (analog zu den vielen Bergnamen der Itanium-Chips und früherer PA-RISC-Server - der rp8400 hieß intern "Matterhorn" und der Superdome "Denali", der indianische Name für den Mount McKinley in Alaska). Pinnacles residiert auf einem speziellen Board, das kompatibel zu den aktuellen PA-RISC-Servern ist. Anwender können dann in rp7410, rp8400 und Superdome den Chipsatz tauschen und anschließend bei Bedarf auch Itanium-Prozessoren bis hin zu Montecino einsetzen. Allerdings unterstützt Pinnacles nicht den gleichzeitigen Betrieb von IA-64 und PA-RISC in einem Chassis. Dafür erlaubt er mittels virtuellem und Hard-Partitioning den Parallelbetrieb von HP-UX, Linux und Windows auf einer einzigen Maschine.

Nach Angaben von Mark Hudson, Worldwide Marketing Manager Business Systems and Technology, wird der Pinnacles-Chipsatz von acht bis 64 CPUs skalieren und zeitgleich mit dem "Madison"-Itanium irgendwann im Jahr 2003 debütieren. Anschließend skaliert Pinnacles sogar bis 128 Wege. Dabei ist allerdings nicht bekannt, ob dies seitens Intel (durch Aufbringen mehrere Itanium-Cores auf eine CPU) oder Ausbau der SMP-Fähigkeiten durch HP geschehen soll.

Server mit zwei und vier McKinleys

Doch zurück zu den neuen Servern: Der rx2600 belegt im Rack zwei Höheneinheiten und lässt sich wahlweise mit dem 900-Megahertz/1,5-MB- oder dem 1-Gigahertz/3-MB-Itanium-2 bestücken. Er kann bis zu 12 MB DDR-SDRAM-Hauptspeicher und 219 GB interne Plattenkapazität aufnehmen und bietet vier PCI-X-Steckplätze für Erweiterungen. Der rx5670 ist 7 U hoch und bietet Platz für maximal 48 GB DDR-SDRAM-Arbeitsspeicher und 292 GB Festplattenspeicher. Er lässt sich über neun PCI-X-Slots und einen PCI-Steckplatz ausbauen. Beide Maschinen können als Betriebssystem HP-UX 11i 1.6, Windows 2000 Advanced Server Limited Edition v1.2 sowie 64-Bit-Linux nutzen.

Beim rx2600 bewegen sich die US-Preise laut Hudson zwischen 7300 Dollar für ein Einstiegssystem, 16.000 Dollar für eine Standardausstattung und 33.000 Dollar für einen voll ausgebauten Server. Beim rx5670 muss man schon für eine Basiskonfiguration mit rund 23.000 Dollar deutlich tiefer in die Tasche greifen. Ein durchschnittlich bestücktes System soll demnach rudn 38.000 Dollar kosten, im Vollausbau schlägt die Maschine mit rund 64.000 Dollar zu Buche.

Am Rande der Produktvorstellung erklärte übrigens Ron Schloss, Content Development Manager des HP-Bereichs Business Systems and Technology, HP gehe davon aus, dass seine Chipsätze für den Itanium aufgrund höherer Memory- und I/O-Bandbreite sowie geringerer Latenz und schnellerer Memory-Subsysteme 15 bis 20 Prozent mehr Leistung brächten als die der Konkurrenz (was Tests gegenüber dieser selbstverständlich erst noch erweisen müssen). Schloss geht ferner davon aus, dass bis zum Jahr 2005 über die Hälfte der von HP verkauften Server mit Itanium-Prozessoren bestückt sein werden. Viele Kunden würden aber sicher noch eine Weile bei ihren bisherigen IA-32- und PA-RISC-Servern bleiben. (tc)