Hoffnung für die TK-Ausrüster

29.01.2004
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Alexander Freimark wechselte 2009 von der Redaktion der Computerwoche in die Freiberuflichkeit. Er schreibt für Medien und Unternehmen, sein Auftragsschwerpunkt liegt im Corporate Publishing. Dabei stehen technologische Innovationen im Fokus, aber auch der Wandel von Organisationen, Märkten und Menschen.
MÜNCHEN (COMPUTERWOCHE) - Die Krise der Netzausrüster scheint überwunden: Lucent und Motorola konnten große Aufträge in China an Land ziehen, und Juniper übertraf die Erwartungen deutlich.

Mit hervorragenden Quartalszahlen setzte Juniper Networks vergangene Woche die Stabilisierung in der Szene der TK- und Netzausrüster fort. Unbeantwortet blieb die Frage, ob es sich noch um die "Bodenbildung" zum Ausklang einer drei Jahre andauernden Krise handelt, oder ob der Aufschwung begonnen hat. Scott Kriens, Junipers CEO, hielt sich bedeckt - die Kunden seien optimistisch, aber vorsichtig. Die Welt habe sich nicht so deutlich verändert, wie dies die Umsätze der Company vielleicht vermuten ließen.

Kriens bezog sich auf die Zahlen des vierten Quartals, in dem die Prognosen der Analysten locker überflügelt werden konnten. Der Umsatz belief sich auf 207 Millionen Dollar, während die Wallstreet nur durchschnittlich von 183 Millionen Dollar ausgegangen war. Im Vergleichszeitraum des Vorjahres hatte die Company 155,3 Millionen Dollar eingenommen. Der Nettogewinn stieg von 8,5 Millionen auf 14,7 Millionen Dollar. Vor Sonderposten betrug der Profit 27,7 Millionen Dollar oder sieben Cent je Aktie. Hier hatten Investoren nur fünf Cent erwartet.

Im Gesamtjahr ergab sich ein ähnlich gutes Bild: Der Nettoverlust von 119,7 Millionen Dollar wurde in einen Profit von 39,2 Millionen Dollar umgewandelt, der Umsatz kletterte um 28 Prozent auf 701,4 Millionen Dollar. Sowohl Ericsson als auch Siemens haben jeweils mehr als zehn Prozent zu den Einnahmen beigetragen. Der Aufschwung soll sich auch im aktuellen Quartal fortsetzen, für das Juniper die Umsatzprognose auf 210 Millionen bis 215 Millionen Dollar hochsetzte.

Gut sieht es derzeit auch für Lucent aus. Der Konzern sicherte sich zuletzt in China Verträge über 350 Millionen Dollar, etwa für Voice-over-IP-Lösungen beim Festnetzbetreiber China Telecom. Insgesamt investierten chinesische Festnetz- und Mobilcarrier vergangene Woche 2,3 Milliarden Dollar in westliche Netztechnik. Unter anderem gingen Aufträge an Motorola, Cisco sowie Nortel. An der Börse wurden die Nachrichten positiv aufgenommen, allein der Kurs der Juniper-Aktie stieg um rund 30 Prozent auf ein neues Zweijahreshoch.

Etwas hinterher hinkt derweil Extreme Networks, die im vergangenen zweiten Fiskalquartal (Ende: 28. Dezember) ihre zuvor reduzierten Erwartungen lediglich erfüllen konnten. Zudem steht unter dem Strich ein Verlust von 5,6 Millionen Dollar. Das war indes eine Steigerung gegenüber dem Vorjahreszeitraum, als ein Verlust von 19 Millionen Dollar ausgewiesen worden war.