Corporate Blogs

Hören Sie auf Ihre Leser

17.10.2014
Von 
Hansjörg Leichsenring befasst sich beruflich mit Banken und Finanzdienstleistern und verfügt über die Bankleiterqualifikation nach §33 KWG. Leichsenring arbeitet derzeit als (Interims-)Manager und Berater von Banken und Finanzdienstleistern. Ebenso ist er als Referent und Moderator im In- und Ausland sowie als Fachautor tätig.
Wie genau lässt sich ein Corporate Blog aufbauen - und fortführen? Hansjörg Leichsenring wird persönlich, bleibt dabei aber unpolitisch.

In den ersten beiden Beiträgen dieser Serie wurden Grundlagen und Vorteile eines Corporate Blogs (Unkompliziert, formlos, vorteilhaft) sowie Ansatzpunkte für das Marketing und Erwartungen der Leser skizziert (Produkttipps statt Pressetext). In diesem Beitrag geht es nun um die Umsetzung.

Menschen möchten mit Menschen kommunizieren. Geben Sie daher den Autoren Ihres Blogs ein Gesicht.
Menschen möchten mit Menschen kommunizieren. Geben Sie daher den Autoren Ihres Blogs ein Gesicht.
Foto: Creativa - Fotolia.com

Wenn sich ein Unternehmen dazu entschieden hat, einen Corporate Blog zu betreiben, dann stehen folgende Aufgaben an:

1. Ein Team bilden und Verantwortungen verteilen

In diesem Zuge benötigt es:

  • einen Chefredakteur, der für die Qualität der Inhalte und das Einhalten des Redaktionsplans verantwortlich ist. Dies kann zum Beispiel ein Mitarbeiter des Marketing- oder Pressebereichs sein.

  • Autoren, die Inhalte beisteuern, am besten direkt aus dem Unternehmen und den entsprechenden Themengebieten/Abteilungen. Vom Chef bis zum Lehrling kommt grundsätzlich jeder infrage.

  • Jemand, der für die technische Plattform zuständig ist.

All dies müssen keine Fulltime Jobs sein, aber sie müssen gemacht werden.

2. Auftritt festlegen

Folgende Fragen sollte geklärt werden:

  • Worüber will man berichten?

  • in welcher Frequenz soll berichtet werden?

  • Welche Plattform soll verwendet werden?

3. Themen festlegen

Überlegen Sie sich die Schwerpunkte, zu denen der Blog berichten soll. Das Ergebnis ist dann quasi das zukünftige Inhaltsverzeichnis des Blogs.

4. Redaktionsplan aufstellen

Auch hierzu zwei Leitfragen:

  • Welche Beiträge sollen wann erscheinen?

  • Wer muss bis wann liefern?

5. Design des Blogs festlegen

Wie soll der Blog aussehen? Hier ist der Kreativbereich gefragt.

6. Begleitende Social Media-Kanäle definieren und besetzen

Ein Blog sollte die Möglichkeit bieten, die Inhalte auf sozialen Netzwerken zu teilen und so weiter zu verbreiten. Sie sollten auf diesen Netzwerken natürlich auch mit dem Unternehmen vertreten sein, um die Diskussion weiter zu verfolgen.

7. Informationskonzept für Mandanten und Partner erstellen

Das Unternehmen möchte schließlich Leser gewinnen. In der Ausgangslage sind dies gewöhnlich Kunden und Geschäftspartner, die das Unternehmen informieren sollte.

Erzählen Sie Geschichten

Abschließend einige Hinweise für den laufenden Betrieb:

  • Seien Sie real und als Person erkennbar: Menschen möchten mit Menschen kommunizieren. Geben Sie daher den Autoren Ihres Blogs ein Gesicht.

  • Benutzen Sie eine informelle Sprache und seien Sie unterhaltend: Blogs sollten leicht lesbar und nicht bierernst geschrieben sein. Aber bleiben Sie dabei professionell.

  • Erzählen Sie Geschichten - und, noch besser: Visualisieren Sie diese mit Bildern und Videos.

  • Bieten Sie Zusatznutzen, beispielsweise durch interessante Hintergrundberichte, Studien oder ähnliches.

  • Gehen Sie auf Feedback ein: Hören Sie auf das, was Ihre Leser sagen und antworten Sie. Bauen Sie eine Beziehung zu Ihren Lesern auf.

  • Bieten Sie die Möglichkeit, Inhalte mittels Social Media zu teilen: Facebook, Xing, LinkedIn, Twitter und Google+ sind die gängigen Netzwerke, für die Sie entsprechende Buttons anbieten sollten. Aber aufpassen: Das Ganze sollte juristisch sauber gesichert erfolgen.

  • Vermeiden Sie platte Eigenwerbung: Ein Blog ist keine Verkaufsshow und auch keine Online Werbebroschüre.

  • Bleiben Sie unpolitisch, und zwar im engeren und weiteren Sinn, sprich: Themen aus der allgemeinen Politik sollten ebenso tabu sein, wie Themen aus der Branchenpolitik Ihres Unternehmens.

  • Vergessen Sie Gewinnspiele, die nichts mit Ihrem Unternehmen zu tun haben: (Fast) Jeder gewinnt gerne mal ein iPhone und es gibt zahlreiche Beispiele, wie mit derartigen Preisen eine Vielzahl von Reaktionen hervorgerufen wurde. Doch in den meisten Fällen erweisen sich diese als wenig nachhaltig und mehr am Preis als an Ihrem Unternehmen interessiert.

Sechs Erfolgsfaktoren

Insgesamt sind die folgenden sechs Erfolgsfaktoren zu beachten:

  • Informationsgehalt und Zielgruppenorientierung,

  • Themenauswahl,

  • Organisation,

  • Interaktion und Authentizität,

  • Integration und

  • Controlling.

Dieser Artikel basiert auf einem Beitrag von CFOworld.de. (mhr)