Gewährleistung auch für Mikroprogramme:

Hochschule kostenbewußt für NAS

28.11.1980

HANNOVER (pi) - Reine Kostenüberlegungen veranlaßte die Medizinische Hochschule in Hannover, sich anstelle einer IBM-Zentraleinheit für eine CPU von NAS zu entscheiden. "Im öffentlichen Dienst gibt es halt nur eine begrenzte Menge Geld, um das gewünschte Ziel zu realisieren", stellt Dr. med. Peter Reichertz, Professor für Biometrie und medizinische Informatik, fest.

Die Medizinische Hochschule Hannover hat heute in ihrem Rechenzentrum eine AS 7031 mit sechs MB und eine IBM 360/67 mit 1,5 MB installiert. Nach Aussage von Professor Reichertz hat die Hochschule durch den Kauf der AS 7031 von National Advanced Systems eine Kostenersparnis in der Größenordnung von 1,5 Millionen Mark gegenüber einer seinerzeit gleichwertigen IBM-Anlage erzielt.

Bei der Installation der AS 7031 Mitte vergangenen Jahres waren lediglich kleinere Fehler im Mikroprogramm aufgetreten, die aber in Zusammenarbeit mit den NAS-Technikern in kurzer Zeit behoben wurden. Reichertz: "Der Bereitschaftsdienst ist zuverlässig und kommt umgehend. Der Benutzer ist rund um die Uhr abgesichert."

Über das System AS 7031, das einer IBM 3031 entspricht, wird ein komplettes Krankenhaus-lnformationssystem mit dem medizinischen und administrativen Anteilen abgewickelt. Dazu gehören Erfassung von Patientendaten, Herstellung von Befunden, Führung des Krankenblattes und ein großer Anteil der anfallenden Forschungsaufgaben aus dem klinischen und theoretisch/medizinischen Bereich wie Erstellung von medizinischen Berichten, Auswertung von Untersuchungen, wissenschaftliche Bearbeitung von Elektrodiagrammen und Therapiestudien. Außerdem läuft auf der Anlage gleichzeitig neben dem Krankenhaus-lnformationssystem und dem Batchbetrieb mit recht großem Durchsatz ein Timesharing-Betrieb.

Alte Betriebssystemteile

Die Medizinische Hochschule fährt wegen der seit 1970 betriebenen Krankenhaus-Informationssysteme noch relativ alte Betriebssystemanteile. Auf der AS 7031 wird daher das Betriebssystem VM mit einer großen Anzahl von CMS-(Conversational Monitoring System-)Benutzern für den wissenschaftlichen Entwicklungsbereich und einer OS-Maschine nach dem Betriebssystem MFT 2, das aber weitestgehend durch VS1-Anteile angereichert ist, gefahren.

Insgesamt hat die Medizinische Hochschule 70 Bildschirme und 50 schreibende Terminals eingesetzt. Sie sind installiert in den klinischen Bereichen, dem Stationsknotenpunkt wie Kardiologie und Neurophysiologie oder Pathologie, Mikrobiologie sowie ebenfalls in der Verwaltung, der Apotheke und den einzelnen Forschungsbereichen .

Für die Zukunft plant die Hochschule eine Erweiterung der Computerleistung. Vorgesehen sind zusätzliche Geräte für die Abtrennung bestimmter Funktionen, Heranbildung von Satellitenfunktionen im TP-Bereich, aber auch die Entwicklung von Satellitensystemen in einzelnen Bereichen.

Reelle Chance

Von der AS 7031 CPU hat Professor Reichertz eine hohe Meinung. Sie möchte er heute nicht mehr missen. "Die Zentraleinheit arbeitet zuverlässig. Das Leistungsverhältnis entspricht mindestens dem, was wir uns vorher errechnet hatten", erklärt der Professor. "Man sollte darauf achten, daß die Fremdanlage kompatibel ist und bleibt und daß der Hersteller die Gewährleistung einschließlich der Mikroprogramme übernimmt. Sonst können eines Tages Schwierigkeiten bei der Benutzung von Standard-Software entstehen. Die Ersatzteillieferung sollte für eine festgesetzte Zeit gesichert sein."

Auch für die Zukunft gibt Professor Reichertz den Mixed-Hardware-Anbietern reelle Marktchancen, vorausgesetzt, die technologische Entwicklung hält Schritt mit der Entwicklung auf dem Mikroprogrammsektor und der Beibehaltung der vollständigen Kompatibilität. "Es ist noch nicht abzusehen, welchen Weg die technologische Entwicklung gehen wird und welche Möglichkeiten sich dann bieten", meint Professor Reichertz.