Hire and Retire

14.10.1988

Bei Siemens und IBM werden Early-Retirement-Programme gefahren. Kleineren DV-Unternehmen bleibt nur das bewährte "Hire and Fire" - oder der stille Firmen-Exitus (siehe Allerdata). Vorschlag zur Lösung der Frühpensionärsschwemme in der Computerindustrie: Die ausgemusterten "älteren" Manager (Jahrgang 1942 und niedrigere Geburtsnummern) werden als ehrenamtliche Trainer an den Hersteller-eigenen DV-Schulen weiterbeschäftigt. Erhoffter Nebeneffekt: Von der BfA fehlgeleitete Kursteilnehmer lassen sich so vielleicht noch zum freiwilligen Rücktritt vom DV-Berufsblindflug bewegen.

Doch Ironie beiseite: Über die Fälle Siemens, IBM und Allerdata hinaus ist das generelle Qualifikationsproblem in der DV-Branche angerissen. Der IG-Metaller Harald Flassbeck legt den Finger in diese Wunde, wenn er dem Siemens-Management Versäumnisse vorwirft.

Reden wir Tacheles: Um die Kompetenz und Glaubwürdigkeit der Industrievertreter, insbesondere der Vertriebs- und Marketingleute, ist es nicht zum besten bestellt. Das Problem ist alles andere als trivial: Müde Macher bringen die gesamte Innung in Verruf. Mehr Mut und Kreativität - neben Sachkenne - ist gefordert. Mit der Alte-Kameraden-Herrlichkeit ("Was für eine verrückte Branche") ist es ein für allemal vorbei. Dem Klima bei den Anwenderunternehmen kann das nur zuträglich sein.

Zachmann on Unix

Der amerikanische DV-Guru William Zachmann nimmt gerne zu Reizthemen der Computerbranche Stellung. In der CW-Schwesterpublikation "COMPUTERWORLD" skizzierte er jetzt Unix als den "dominierenden Betriebssystem-Standard in den 90er Jahren". Die CW will Zachmann an dieser Stelle im Originalton zu Wort kommen lassen. Hier also eine Kurzfassung der "ZACHMANN COLUMN", die unter dem Titel "MIS should not ignore Unix" erschienen ist:

What impact is Unix really likely to have on corporate computing? Is Unix just another fascinating topic to give the trade press something to write about and consultants something to consult about? Or is there really something more important here that information systems professionals need to take into account?

In the first place, Unix is nearly certain to emerge as the dominant standard in operating systems for systems built on a foundation of one or more microprocessors to function in a manner similar to that of traditional mainframe and minicomputer systems.

There are three fundamental reasons that Unix provides the operating system of choice for multiuser, microprocessor-based systems.

þ First, it is good enough. Unix provides a more than adequate operating systems foundation for a multiuser system.

þ Second, using Unix greatly reduces the development cost and development time for such system.

þ Third and perhaps most important of all, however, Unix provides a standard environment common to multiple hardware vendors. This is important because it make users less dependent on the continued support from their system vendor, thereby making it easier to decide to buy from smaller, less secure vendors who offer attractive products at low prices.