IBM-Forscher demonstrieren Technologieschub

High-Density-Festplatten könnten Optical Disk Konkurrenz machen

05.01.1990

SAN JOSE (CW) - Mit einem experimentellen Festplattenlaufwerk, dessen Aufzeichnungsdichte eine Milliarde Bits pro Quadratzoll verwirklicht, demonstrierte IBM, was der Anwender von zukünftiger Speicherperipherie erwarten kann.

Die von Big Blue entwickelte Technologie könnte für zukünftige Medien im Vergleich zu momentan gebräuchlichen Festplatten eine Steigerung der Speicherkapazität um das Dreißigfache bedeuten. Ein IBM-Sprecher machte aber auch deutlich, daß die neue Technologie noch erheblicher Weiterentwicklung bedürfe. Es sei nicht damit zu rechnen, daß sie in den nächsten Jahren in IBM-Geräten zum Einsatz komme.

Michael Ross, Sprecher des IBM-Forschungszentrums Almaden im kalifornischen San Jose, unterstrich allerdings, daß mit den Anstrengungen, magnetische Speichermedien weiterzuentwickeln, keine Abkehr von der Forschungsarbeit für optische Disks verbunden sei.

Um die extrem hohen Aufzeichnungsdichten zu realisieren, experimentiert die IBM mit Dünnfilm-Aufnahmeköpfen und -Disks. Die Aufnahmeköpfe in der jetzigen Form besitzen eine Induktiv-Aufzeichnungs-Komponente und ein gegen Magnetismus unempfindliches Lese-Element (MR = magnetoresistive). Die Köpfe des Experimentalmodells bewegten sich mit einem Abstand von weniger als einem Millionstel Zoll über die Disk-Oberfläche.

Bei der IBM-Demonstration - ausgeführt auf einer speziellen Testapparatur aber mit gebräuchlicher Hardware - wurden Daten mit einer Übertragungsrate von 3,5 Millionen Bytes pro Sekunde aufgezeichnet und gelesen. Die Korrekturrate war vergleichsweise niedrig. Auf eine Milliarde Bits kam ein fehlerhaftes. Würden die Experimentalspeichermedien mit den bei Großrechnern üblichen ECC-Verfahren (Error Correcting Code) gefahren, könnte man Korrekturraten von einer Billiarde Bits zu einem fehlerhaften Bit erreichen.