Schaden geht in die Milliarden

Hamburger kommen Softwareklau auf die Spur

28.01.2000
MÜNCHEN (CW) - Der vermutlich weltweit größte Fall von Softwarepiraterie ist mit Hilfe der Hamburger Gesellschaft zur Verfolgung von Urheberrechtsverletzungen (GVU) aufgeklärt worden. Den Mitteilungen zufolge verursachte eine deutsch-dänische Fälschergruppe einen Gesamtschaden über mehrere Milliarden Mark.

Wie GVU-Geschäftsführer Joachim Tielke mitteilte, hatte die Kriminalpolizei bereits im November 1999 die vierköpfige Bande festgenommen, bis vor kurzem jedoch wegen Verdunkelungsgefahr eine Nachrichtensperre verhängt. Den Piraten wird vorgeworfen, unter der Bezeichnung "Akira" Software-Raubkopien im Internet vertrieben zu haben. Dabei sollen Spiele, Grafiksoftware, Windows 98 und andere Programme im Wert von 80000 Mark auf eine CD gebrannt und diese für 70 Mark angeboten worden sein. Den Gesamtschaden, den die Softwareindustrie durch die so erlittenen Umsatzeinbußen hätte hinnehmen müssen, beziffert Tielke auf mehrere Milliarden Mark. Allein der Verkaufswert der beschlagnahmten Software belaufe sich auf 1,6 Milliarden Mark.

Mutmaßliche Drahtzieher des illegalen Vertriebs waren ein 27jähriger Deutscher aus Neuss sowie ein 25jähriger Däne aus Kopenhagen, die sich beide seit November in Untersuchungshaft befinden. Die von Tielke als Softwareprofis bezeichneten Täter knackten den Kopierschutz der Original-CDs und ließen die Kopien in Tschechien brennen. Nach Angaben der GVU wurden über mehrere Monate gefälschte CDs mit einer Gesamtauflage von 400000 Stück vertrieben. Während einer routinemäßigen Überwachung des Internet sei die GVU auf das Angebot aufmerksam geworden.