Google greift mit Youtube nach größter Video-Community im Web

09.10.2006

Viele Jahre galt der Markt für Online-Videos als viel versprechend aber erfolglos. Die hohen Kosten für Breitbandanschlüsse, die schlechte Bildqualität und die Ablehnung seitens Fernsehsender und Filmproduktionsgesellschaften, ihre Werke über das Web anzubieten, waren die Gründe. Dies hat sich in den letzten 18 Monaten nicht zuletzt dank des Erfolgs von Youtube und anderen sowie technischer Verbesserungen zumindest in den USA geändert. So erhöhte sich laut Hitwise der Verkehr auf den Top-10-Video-Sites zwischen Februar und Mai um 164 Prozent.

Google hatte sich in diesem für das Werbegeschäft interessant gewordenen Online-Marktsegement bisher schwer getan. So konnte der Konzern zunächst nur über Abkommen mit professionellen Produktionsgesellschaften an Videos kommen, für die der Besucher bezahlen musste. Später konnten private Videos eingestellt werden, sofern die Geschäftregeln von Google dies erlaubten. Erst kürzlich erhielt der Dienst auch Features für Tagging und Teilen von Videos wie sie Youtube bietet. Sollte der Deal klappen, könnte Google zur Nummer eins im Markt aufsteigen.

Analysten warnen allerdings vor massiven rechtlichen Problemen, die Youtube mit in die Ehe bringen würde. So drohen aufgrund laxer Geschäftbedingungen der Community Urheberrechtsklagen, die bei Erfolg das finanzielle Ende der Site bedeuten könnten. Andererseits verfügt Google laut Forrester-Analyst Josh Bernoff über technische Ressourcen, um künftig urheberrechtlich geschützte Inhalte zu erfassen und aus dem Angebot zu entfernen. Weder Google noch Youtube haben sich bisher geäußert. Derweil zeichnet sich bereits ein weiterer Megadeal ab: Yahoo steht in Übernahmeverhandlungen mit dem Myspace-Konkurrenten Facebook (siehe auch "Facebook will sich an Yahoo verkaufen"). Der Wert von Facebook wird auf eine Milliarde Dollar geschätzt. (as)