Die Reihe der Akquisitionen scheint nicht abgeschlossen

Gewinnanstieg Fujitsus um mindestens 20 Prozent erwartet

24.08.1990

Mitten in der britischen Konjunkturflaute kauft sich Fujitsu zu günstigen Konditionen bei ICL ein. Die ICL-Muttergesellschaft STC Plc. fängt auf diese Weise den Gewinn und Umsatzeinbruch während des ersten Halbjahres 1990 auf. Mit dem Erwerb von 80 Prozent der Aktien der International Computers Limited hat Fujitsu den einzig bedeutenden britischen Großcomputerhersteller gekauft. Mit einer Umsatzrendite von neun Prozent gehört ICL zu den profitabelsten Wettbewerbern Europas.

Durch den Erwerb vertieft sich die bereits seit Jahren praktizierte Zusammenarbeit der Unternehmen. Fujitsu verstärkt mit diesem Engagement die Welle japanischer Direktinvestitionen in Großbritannien. Vor dem Hintergrund Europa 1993 wird die strategische Position der Japaner damit verbessert. Fujitsu rückt - nach IBM - zum zweitgrößten Computerhersteller der Welt auf.

Neben ICL besitzt Fujitsu bereits einen 43,7prozentigen Anteil am US-Unternehmen Amdahl. Die Reihe der Akquisitionen von Fujitsu scheint damit noch lange nicht abgeschlossen, genügend Eigenmittel sind vorhanden, die Eigenkapitalquote liegt bei 40 Prozent - eine überdurchschnittlich hohe Quote.

Analysten erwarten für 1991 einen Gewinnanstieg Fujitsus um mindestens 20 Prozent. Die Aktie wird zur Zeit mit dem 30fachen Gewinn (nach Steuern) an der Börse bewertet und ist sowohl im Branchen- als auch im Tokioter Marktvergleich eher unterbewertet. In der Vergangenheit wurde die Aktie mit dem 40- bis 70fachen Kurs/Gewinn-Verhältnis gehandelt.

- Arnd Wolpers ist Geschäftsführer der Vermögensgesellschaft CMW GmbH in München.