Geschäftsvorteile durch IT lassen sich messen

13.07.2004
Von Christian Zillich
In vielen Unternehmen wird IT derzeit nur als Kostenfaktor wahrgenommen. Verfahren für die Bestimmung des mittels IT erzielten Geschäftsvorteils sind Mangelware. Das Fraunhofer-Institut für Software- und Systemtechnik (ISST) hat nun eine Standardmethode entwickelt, die so manchem CIO aus der Argumentationsfalle helfen könnte.

Für eine realistische Betrachtung der Unternehmens-IT reicht es nicht aus, nur die Kosten zu untersuchen. Stattdessen sollte der Wertbeitrag im Vordergrund stehen. (Foto: Photodisc)

Geht es um die Aufmerksamkeit der Chefetagen, leidet die IT seit eh und je unter einer Wahrnehmungskrise: "Unternehmensführungen haben die strategische Funktion von IT eigentlich nie richtig begriffen und betrachten sie in der Regel als notwendiges Übel", beschreibt Herbert Weber die Situation, die vielen CIOs das Leben schwer macht. Das liegt dem Leiter des Fraunhofer-ISST zufolge vor allem daran, dass die Unternehmensspitzen meist nicht verständen, welche Leistungen die IT erbringe oder was ihr Geschäftswert sei.

Die Ursachen für die anhaltende Kostendiskussion sieht Weber nicht nur in den geplatzten Dotcom-Träumen und den damit verbundenen Enttäuschungen. Viel Kredit sei auch durch die IT-Protagonisten selbst verspielt worden. IT-Leiter hätten sich als Elite verstanden und seien lange auch so behandelt worden. "Viele haben sich nicht als Entscheider profiliert, sondern sich stattdessen Entscheidungen von ihren IT-Lieferanten präsentieren lassen, um sie anschließend ins eigene Unternehmen zu tragen", kritisiert Weber. Generell werde derzeit nicht wirklich IT-Management, sondern lediglich Rechenzentrumsverwaltung betrieben.

Gerade wo es besonders wichtig wäre, sind Weber zufolge viele IT-Abteilungen nach wie vor schlecht aufgestellt. So könnten die wenigsten angeben, wie gut sie die Anforderungen der Fachabteilungen erfüllen oder welchen konkreten Geschäftsnutzen neue IT-Investitionen einbringen würden. Vor dem Hintergrund stagnierender IT-Budgets komme es jedoch immer mehr darauf an, den Geschäftswert von IT (Business Value) zu bestimmen, darzustellen, zu kontrollieren und zu steuern.