Fuer das Workflow-System Link Works Digital-Partner Faba entwirft Modell fuer Software on Demand

26.08.1994

MUENCHEN (qua) - Als "Componentware" bezeichnet die Faba Ges.m.b.H., Linz, ihr im Auftrag der Digital Equipment Corp. erstelltes Workflow-Management-System "Link Works". Jedes Link- Works-Objekt - auch die extern entwickelten - erhaelt eine eindeutige Identifikation. Auf diese Weise hoffen die Geschaeftsfuehrer Helmut Fallmann und Leopold Bauernfeind, den Benutzern "Software on Demand" anbieten zu koennen.

Link Works wird seit dem vergangenen Jahr von Digital Equipment vermarktet, und als DEC-Produkt erhielt das Workflow-Management- System auf der diesjaehrigen CeBIT auch den "Software for Europe Award". Kaum jemand weiss, dass hinter dieser Entwicklung ein kleines oesterreichisches Software-Unternehmen steht.

Link Works liegt derzeit als Release 2.1 vor, soll aber noch in diesem Herbst in einer neuen Version auf den Markt kommen. Derzeit unterstuetzt das Produkt Clients unter Windows 3.1, Macintosh 7.1 und Motif sowie Server unter OSF/1, Open VMS, Ultrix, SCO-Unix, HP-UX, AIX und Windows NT. Fuer das Daten-Handling nutzt das Workflow-Management-System relationale Datenbanksysteme: je nach Betriebssystem Oracle, Ingres, Informix und/oder RDB.

Entwickelt wurde das Produkt in der Programmiersprache C++. Wie Fallmann und Bauernfeind erlaeutern, besteht Link Works im Grunde aus einem Baum von Objektklassen, der sich bis auf ein Ur-Objekt zurueckfuehren laesst. In diese Klassenstruktur seien die unterschiedlichen Funktionen eingebettet: Workflow, Information- Sharing, Co-Authorizing, Versionsverwaltung, Mail-Service, Suchmechanismen etc.

Zusaetzlich zu diesen Grundfunktionen haben Faba und der Partner Digital Equipment auch branchenspezifische Objekte entwickelt, die ebenfalls in das Link-Works-eigene Objektmodell integriert sind. Darueber hinaus ermutigen die beiden Unternehmen Drittanbieter, das System um weitere Klassen zu ergaenzen. Um solche Partnerschaften aufzubauen und zu pflegen, hat Faba ein Tochterunternehmen gegruendet, die Faba Plus Ges.m.b.H. Als Link-Works-Entwickler gewonnen wurden bereits die PSI AG, Berlin und die MBP GmbH, Dortmund.

Eine solche Arbeitsteilung ist jedoch nur dann effektiv, wenn Funktionen einmal entwickelt und dann wiederverwendet werden. Zu diesem Zweck haben sich die beiden Faba-Geschaeftsfuehrer ein System ausgedacht, das sie als Software on Demand betiteln: Jedes Link- Works-Objekt und jeder Rechner, auf dem die Software laeuft, werden mit einer weltweit eindeutigen Identitaet versehen. Diese ID besteht entweder in einer um Datum und Uhrzeit ergaenzten Telefonnummer oder aber in einer Internet-Adresse.

Wenn nun ein Entwickler ein bestimmtes Objekt benoetigt, ueberprueft er zunaechst, ob es bereits entwickelt wurde. Faellt die Antwort positiv aus, so kann er das fragliche Objekt ueber das Netz abrufen. Eigenen Angaben zufolge erprobt Faba derzeit die Praktikabilitaet dieses Ansatzes.

Im uebrigen sind sich Fallmann und Bauernfeind darueber im klaren, dass ihr in sich geschlossenes Konzept erst der Anfang ist.

Mit Software-Marketing-Pionieren wie dem OMG-Praesidenten Chris Stone teilen sie die Vision eines weltweiten Software-on-Demand- Systems. Allerdings suchen sie noch nach Moeglichkeiten, der von Stone vorgeschlagenen zentralen "Softwareboerse" ein staerker dezentralisiertes Modell entgegenzusetzen. Konstatieren die beiden Faba-Geschaeftfuehrer: "Wir wollen mehr den Internet- als den Compuserve-Ansatz."