Verzweifelt gesucht

Frau, 45, Führungserfahrung

24.10.2012
Weibliche Führungskräfte sind rar. Gründe dafür sehen Personalberater im Mangel an geeigneten Kandidatinnen und in männlich geprägten Hierarchien.
Qualifizierte Frauen für Führungsaufgaben zu finden, ist für Headhunter nach wie vor nicht einfach.
Qualifizierte Frauen für Führungsaufgaben zu finden, ist für Headhunter nach wie vor nicht einfach.
Foto: Picture-Factory - Fotolia.com

Headhunter mit Kontakten zu führungserfahrenen Frauen könnten beste Geschäfte machen. Immer mehr Unternehmen, insbesondere Versicherungen und ITK-Firmen, suchen nach Managerinnen für die erste und zweite Führungsebene. Das geht aus einer Panelbefragung des Bundesverbands Deutscher Unternehmensberater (BDU) unter 530 Personalberatungen hervor.

Eine höhere Frauenquote scheitert vor allem am Mangel an geeigneten Bewerberinnen, sagt Michael Heidelberger, Vorsitzender des BDU-Fachverbands Personalberatung: "Vor allem für Vorstands- und Aufsichtsratsposten werden berufs- und führungserfahrene Kandidaten 45+ gesucht. Diese Alterskohorte ist bei den besonders qualifizierten Frauen zurzeit noch schmal. Bis Einsteiger ins Management aufsteigen, dauert es zwischen acht und zehn Jahren." Zudem verhinderten die männlich geprägten Hierarchien im Management, dass Frauen Führungsverantwortung übertragen bekommen. Zum Dritten fehlten den Frauen belastbare berufliche Netze, die ihnen Rückhalt und neue berufliche Chancen bieten.

Den höchsten Anteil an Kandidatinnen konnten die Personalberater 2011 im Personalwesen, Marketing/Vertrieb und Finanzen/Controlling platzieren. Manchmal klafft der Anteil zwischen vorgeschlagenen und erfolgreich vermittelten Frauen stark auseinander. In der ITK-Branche etwa bekam nur jede zweite Kandidatin, die für eine Führungsposition im Personalwesen präsentiert wurde, einen Arbeitsvertrag.

Wollen Unternehmen mehr Frauen für die Chefetage gewinnen, haben sie aus Sicht der Personalberater einiges zu tun. Wichtigste Forderung ist die gleiche Bezahlung des Führungspersonals. Laut Statistischem Bundesamt verdienen Akademikerinnen im Schnitt 28 Prozent weniger als ihre männlichen Kollegen, weibliche Führungskräfte sogar um 30 Prozent weniger. Auch die Vereinbarkeit von Familie und Karriere spielt in den Auswahlgesprächen der Personalberater mit weiblichen Führungskräften eine zentrale Rolle: Firmen sollten Frauen einen souveränen Umgang mit Arbeitzeit und Führen in Teilzeit ermöglichen. (am)