Informationen mit Web-Technik verwalten

Form und Inhalt unterscheiden

14.09.2001

Dabei handelt es sich zumeist um Baukastensysteme, bei denen die Integration in den spezifischen Anwendungsfall im Vordergrund steht. Besonders bekannt in diesem Umfeld sind die Produkte von Vignette, deren Funktionalität der Kunde erst selbst integrieren muss. Andere Produkte dieser Kategorie wie "Teamsite" von Interwoven, "Content Application Platform" von Coremedia, Gauss# "VIP Content Manager", "Pirobase" von Pironet oder Infoparks"NPS" bieten mehr vorkonfektionierte Funktionalität, verfolgen aber ebenso die flexible Integration in unterschiedlichste Anwendungsszenarien. Bei solchen Lösungen fallen neben den Lizenz- nicht zu unterschätzende Consultingkosten an. Sie können gerade bei großen Anwendungen die Lizenzkosten weit übersteigen. Enterprise-Lösungen zeichnen sich dafür durch eine große Vielfalt von Schnittstellen - etwa zu Datenbanken, ERP- und E-Commerce-Systemen - und weitgehende Plattformunabhängigkeit aus. Redaktionssysteme als die zweite

große Gruppe der WCMS setzen gegenüber den Enterprise-Lösungen auf fast vollständig vorkonfektionierte Funktionalität. Mit einem gut ausgewählten Redaktionssystem kann man daher eine schnellere Projektlösung erreichen als mit einem großen Enterprise-System. Ein weiterer Vorteil liegt in dem meist niedrigeren Preis. Redaktionssysteme sind eine gute Wahl, wenn man keine oder nur geringe Ansprüche an die Integrationsfähigkeit des WCMS in andere Systeme stellt. Gerade im Medienbereich finden sich häufig Redaktionssysteme im Einsatz, da hier meist ein fest kalkulierbarer Funktionsumfang verlangt wird. Systeme wie "Imperia", "Red Dot", "Interred" oder "Pansite" von den jeweils gleichnamigen Herstellern gehören zu den bekannten Vertretern in dieser Kategorie. Technische Faktoren Der unternehmensspezifisch gewählte strategische Ansatz kann die Bandbreite der Systemauswahl im ersten Schritt auf eine der Hauptkategorien eingrenzen. Daneben bieten

Unterkategorien Orientierung. So gibt es etwa eigene Systeme für den Einsatz unter Workgroup-Lösungen, Open-Source- oder Agenturlösungen. Nach der Vorauswahl kommen die technischen Faktoren zur weiteren Selektion zum Einsatz, die durch die praxisrelevanten Anforderungen definiert werden. Im Web-Business steht der Administrator meist vor einer heterogenen IT-Landschaft, die es gilt, miteinander ins Zusammenspiel zu bringen. Die von einem WCMS unterstützten Plattformen und Schnittstellen stehen damit in dieser Phase an vorderster Stelle. Besonders Java-basierte Systeme drängen immer weiter nach vorne, da sie quasi die Plattformunabhängigkeit von Haus aus mitbringen. Bisher von der Plattform her beschränkte Systeme wie Red Dot - noch unter dem Namen Info Office - oder Vignette haben aus diesem Grund ihre Applikationen neu auf Java aufgesetzt oder bieten jetzt die entsprechende Unterstützung an. Für den Datenaustausch mit anderen Applikationen wichtige Schnittstellen

bauen idealerweise auf offenen Standards auf. XML gilt hier als Zauberwort. Auch wenn nur wenige Systeme wie der Dialog-Server von Tridion das universelle Datenformat zur Speicherung der Inhalte verwenden, so ist doch XML mittlerweile bei WCMS ein Standard für Im- und Exportschnittstellen. Da Inhalte und Layout in einem WCMS getrennt vorliegen, ist es notwendig, diese für die Publikation im Web wieder zusammenzuführen. Dieser Vorgang, das Publishing, kann zum einen dynamisch erfolgen. Das heißt, bei Abruf einer Webseite wird sie jedes Mal neu generiert. Dies erscheint vor allem bei Informationen sinnvoll, die einer ständigen Änderung unterliegen, wie Börseninformationen. Bei längeren Aktualisierungszyklen eignet sich die Publishing-Staging-Variante, bei der regelmäßig ein statisches Abbild der im WCMS enthaltenen Inhalte generiert wird. Diese Methode zeichnet sich durch ein besseres Lastverhalten aus, ein Umstand dem dynamische Systeme in der Zwischenzeit

mit ausgeklügelten Caching-Methoden begegnen. Damit sich verschiedene Bearbeitungsstufen von Inhalten nachprüfen und wiederherstellen lassen, bedarf es einer umfassenden Versionsverwaltung. Deren Komplexität kann sehr differieren. Einige Systeme beschränken sich darauf, verschiedene Versionen einer einzelnen Webseite zu verwalten. Für große Websites unumgänglich ist jedoch der Ansatz, einzelne Elemente der Seite wie Multi-User-Fähigkeit Bilder, Navigation oder Textbestandteile getrennt voneinander zu versionieren. Da es sich bei einem WCMS um ein Multi-User-System handelt, kann es passieren, dass konkurrierende Zugriffe auf einen Inhalt erfolgen, was zu Datenverlusten führen kann. Mit entsprechenden Sicherungsmechanismen lassen sich die Inhalte während ihrer Bearbeitung vor dem editierenden Zugriff durch andere schützen. Die gängigen Lösungen für das Web-Content-Management basieren auf einer Client-Server-Struktur. Inhalte werden zentral

auf einem Server gespeichert und administriert. Der Zugriff erfolgt mit einem nutzerfreundlichen Client. Dort hat es sich mittlerweile durchgesetzt, rein Browser-basierte Lösungen einzusetzen. In Ausnahmen findet man noch Client-Applikationen, die auf den Arbeitsplatzrechnern installiert werden müssen. Dies ist etwa bei "Inter-News 2000" der Fall. Browser-Clients sollten heutzutage ohne Plug-ins oder Java auskommen, um den Mitarbeitern und Web-Redakteuren den editierenden Zugriff auf das WCMS zu erlauben. Zwar lässt sich der Erfolg einer Web-Strategie nur schwer planen, die mittelfristige Entwicklung ist jedoch zumeist abschätzbar. Die Skalierbarkeit eines WCMS ist von Bedeutung, wenn durch eine Vielzahl von Zugriffen die Last auf der Website steigt. Umfassende WCMS wie der VIP Content Manager von Gauss Interprise erlauben die Verteilung des Systems auf mehrere Server. Andere wie beispielsweise Vignette setzen darauf, generierte Inhalte zu cachen und damit einen schnelleren Zugriff zu