Fette Desktops auf Diät

17.06.2002
Von Heiko Gloge

Die Umstellung erfolgte so, dass in den größeren Niederlassungen zunächst die Server aufgestellt, installiert und konfiguriert wurden. Anschließend wurden die Terminals an den Arbeitsplätzen installiert und die Altdaten übernommen. Die Umwandlung der Alt-PCs zu Thin Clients erfolgte rotierend in der Zentrale in Kiel: Dort wurden die Endgeräte aus den Standorten gereinigt und bei dieser Gelegenheit mit den Steckkarten ausgestattet. Dazu wurden die Laufwerke der Rechner stillgelegt. Pro Standort dauerte die Umstellung je nach Größe ein bis drei Tage, wobei das Aufstellen und Konfigurieren der Terminals selbst keinen nennenswerten Anteil am Gesamtaufwand hatte.

160 PCs wurden bei Raiffeisen mit Hilfe der TC-Karten abgespeckt und in Thin Clients verwandelt. Einige kleinere Probleme mit der damaligen Version der Firmware konnten vom Integrator in Zusammenarbeit mit dem Hersteller gelöst werden. So war zum Beispiel die Übermittlung der Ethernet-MAC-Adressen der Netzwerkkarten an höhere Protokoll-Ebenen zunächst nicht möglich. Aus diesem Grund wurde eine Terminal-ID generiert, die eine eindeutige Identifizierung der Terminals ermöglichte.

Die Erwartungen, die man bei Raiffeisen in das neue System hatte, wurden erfüllt. Die Stabilität der IT hat sich erheblich verbessert, und auf Wünsche oder Probleme der Anwender kann schneller eingegangen werden.

Ältere Hardware muss nicht unbedingt zum Alteisen gehören - zumindest, wenn man wie die Raiffeisen Hauptgenossenschaft Nord die Arbeitsplätze mit Thin Clients ausstattet. Dort konnten die „veralteten“ PCs umgerüstet und weiter eingesetzt werden.

Bis auf wenige Ausnahmen in einigen Niederlassungen, in denen noch PCs mit besonders vielen oder sehr speziellen Applikationen stehen, werden in den Raiffeisen-Standorten ausschließlich Thin Clients eingesetzt. Seit Beginn des Projektes wurden 137 neue Thin Clients vom selben Hersteller in den Raiffeisen-Standorten installiert, wobei auch die umgerüsteten PCs größtenteils weiter im Einsatz bleiben. Die Thin Clients sind für den Einsatz in der rauen, staubigen Lagerumgebung ausgelegt: Dank eines flüssigkeitsgefüllten Kühlkörpers kommen sie ohne einen Lüfter aus, der Staub ins Gerät ziehen würde.

Michael Mielke, DV-Leiter der Raiffeisen Hauptgenossenschaft, ist vom Konzept des Server-based Computing überzeugt: „Gut zwei Jahre Erfahrung mit Server-based Computing und den Thin Clients haben die Effizienz der Installation gezeigt: Fast 300 Endgeräte in insgesamt 110 Standorten werden problemlos von nur drei Systemadministratoren betreut.“